Süddeutsche Zeitung

Politik kompakt:PKK verlängert Waffenruhe

Wer steckt hinter dem Anschlag in Istanbul mit 32 Verletzten? Die PKK dementiert eine Verwicklung und verlängert ihre offizielle Feuerpause. Kurzmeldungen im Überblick

Die kurdische Rebellengruppe PKK hat nach einem Medienbericht Vermutungen zurückgewiesen, sie sei für das Selbstmordattentat in Istanbul vom Wochenende verantwortlich. "Wir sind auf keiner Weise in den Anschlag verwickelt", teilte die PKK-Führung am Montag in einer Erklärung mit, wie die der Kurdenorganisation nahestehende Agentur Firat berichtete.

In der Stellungnahme verwies die PKK-Führung darauf, dass sie ihren seit August geltenden Waffenstillstand nun bis zu den Parlamentswahlen im Juni kommenden Jahres verlängert habe. "Es ist für uns nicht möglich, eine solche Tat zu begehen, wenn wir zur selben Zeit den Waffenstillstandsprozess ausweiten", hieß es laut Firat in der PKK-Erklärung. Bei einem Selbstmordanschlag waren am Samstag in Istanbul 32 Menschen verletzt worden. Der Attentäter selbst starb. Bisher hat sich niemand zu der Tat bekannt.

(AFP)

In Afghanistan bringen Taliban-Kämpfer einen Regierungsbezirk in ihre Hand. In Pakistan sterben fünf Menschen bei einem Drohnenangriff. Auf den folgenden Seiten finden Sie weitere Kurzmeldungen.

Bei einem den USA zugeschriebenen Drohnenangriff sind im Nordwesten von Pakistan am Montag fünf Menschen getötet worden. Vier Geschosse trafen ein Haus in der Region Hyder Khel im Stammesgebiet Nordwaziristan, wie aus pakistanischen Geheimdienstkreisen verlautete. Über die Identität der Toten wurde nichts bekannt. Außerdem stürmten in der Region vier Rebellen nach Polizeiangaben eine Polizeiwache und töteten zwei Beamte. Zugleich nahmen Bewaffnete mit Benzin beladene Tanklastwagen der USA und der Nato unter Beschuss. Dabei seien ein Fahrer und sein Assistent verletzt worden, hieß es weiter.

(dapd)

Taliban-Kämpfer haben einen Bezirk im Osten Afghanistans vorübergehend in ihre Hand gebracht. Die Aufständischen lieferten sich heftige Gefechte mit den Sicherheitskräften, besetzten Regierungsgebäude und zündeten diese auf dem Rückzug an, wie die Behörden am Montag mitteilten. Wenige Stunden danach habe die Regierung die Kontrolle über den Bezirk Chogjani wiederhergestellt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums, der keine Angaben über Opfer machte. Von den insgesamt mehr als 350 Bezirken Afghanistans befinden sich derzeit etwa zehn unter direkter Kontrolle der Taliban.

(dapd)

Schweden beginnt Ende 2011 mit dem Truppenabzug aus Afghanistan und will sich spätestens Ende 2014 nicht mehr an Kampfeinsätzen beteiligen. Auf einen entsprechenden Plan einigten sich am Montag in Stockholm der konservative Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt und die sozialdemokratische Oppositionschefin Mona Sahlin. Aus dem Oppositionslager stehen auch die Grünen hinter dem Abzugsplan. Damit hat sich Reinfeldt für die Donnerstag anstehende Abstimmung über ein neues Afghanistan-Mandat im neu gewählten Reichstag eine breite Mehrheit gesichert. Das allianzfreie skandinavische Land hat im nördlichen Afghanistan 500 Soldaten als Teil der ISAF-Truppen im Einsatz. Fünf Angehörige der schwedischen Einheit sind bisher ums Leben gekommen. Reinfeldt sagte bei der Vorstellung des Plans: "Afghanistan muss selbst für die Sicherheit im eigenen Land sorgen. Aber wir brauchen auch langfristige Pläne für andere Hilfsleistungen." Vor der Reichstagswahl im September hatte das sozialdemokratisch geführte Oppositionslager den Beginn des Truppenabzugs für das kommende Frühjahr verlangt. Reinfeldts Minderheitsregierung wollte bisher überhaupt keine Festlegung auf Abzugsdaten. Von insgesamt acht Parlamentsparteien sind die Linkspartei und die rechtspopulistischen Schwedendemokraten nicht an dem jetzt vereinbarten Abzugsplan beteiligt.

(dpa)

In der griechischen Hauptstadt Athen sind mehrere Paketbomben gefunden worden, von denen eine an Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy adressiert war. Wie die griechische Polizei am Montag mitteilte, wurde die an Sarkozy gerichtete Sendung bei zwei Verdächtigten gefunden, die der linksanarchistischen Szene in Griechenland zugerechnet werden. Am Vormittag war eine Paketbombe in einer Filiale eines Kurierdienstes im Zentrum Athens explodiert. Eine Angestellte wurde durch die relativ schwache Explosion leicht an der Hand verletzt. Dieses Paket war an die Botschaft Mexikos in Athen adressiert. Kurz darauf entschärften Bombenexperten eine weitere Sendung mit einem Sprengsatz, der an die niederländische Botschaft gehen sollte. Nach den Funden nahm die Polizei vier Verdächtige fest; bei zwei der Verdächtigen wurde das an Sarkozy gerichtete Paket gefunden sowie ein weiteres, das an die belgische Botschaft in Athen gerichtet war.

(AFP)

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