Politik kompakt:Papst predigt im Olympiastadion

Papst Benedikt wird bei seinem Deutschlandbesuch wohl doch im Berliner Olympiastadion eine Messe feiern. Das Erzbistum Berlin hatte zunächst viele leere Plätze in der Arena befürchtet.

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Papst Benedikt XVI. wird bei seinem Deutschlandbesuch wohl doch im Berliner Olympiastadion eine Messe feiern. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung und des Berliner Tagesspiegels wird die Veranstaltung am 22. September wegen des großen Andrangs vom Platz vor dem Charlottenburger Schloss in das Stadion verlegt.

Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt kommt doch ins Berliner Olympiastadion.

(Foto: dpa)

Das Erzbistum Berlin hatte zunächst viele leere Plätze in der Arena befürchtet, wollte den Umzug aber noch nicht bestätigen. Allerdings ist für Mittwoch eine Erklärung geplant.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am 23. September am ökumenischen Gottesdienst mit dem Papst im Erfurter Augustiner-Kloster teilnehmen. Dies sei ein "ganz starke Signal", sagte Thüringens Regierungssprecher Peter Zimmermann.

(SZ)

US-Außenministerin Clinton warnt vor einem neuen Kolonialismus in Afrika und Westerwelle ruft Israelis und Palästinenser zu mehr Flexibilität auf. Lesen Sie auf den kommenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

Navy-Chef: Libyen-Einsatz bringt Briten ans Limit

Der Kommandeur der britischen Seestreitkräfte hat Zweifel am langen Atem seiner eigenen Armee beim Libyen-Einsatz. Die britische Marine sei nicht in der Lage, die Operation weitere drei Monate fortzuführen, ohne woanders Kosten einzusparen, sagte Admiral Mark Stanhope dem Daily Telegraph .

Workers inspect a damaged power generator of the oil refinery which was hit by a grad rocket of the forces loyal to Muammar Gaddafi at western Libyan city of Misrata

Raketenangriff auf Öl-Raffinerie: Arbeiter inspizieren einen schwer beschädigten Generator.

(Foto: REUTERS)

Die Nato hat derartige Befürchtungen inzwischen zurückgewiesen. Das Bündnis habe weiterhin ein hohes Einsatztempo, sagte die Sprecherin. "Die Nato hat ganz klar die nötigen Ressourcen, um den Druck auf die Regierung von Machthaber Muammar al-Gaddafi aufrechtzuerhalten."

Nach einem wochenlangen Stillstand in den Kämpfen haben die libyschen Rebellen am Dienstag offenbar Geländegewinne im Osten und Westen des Landes erzielt. Im Westen konnten sie Soldaten von Machthaber Muammar al-Gaddafi zurückdrängen und weiter Richtung Tripolis vorrücken. Bei Kämpfen im Osten, wo die Rebellen die Ölstadt Brega zurückerobern wollen, kamen nach ihren Angaben bis zu 21 Menschen ums Leben.

Die Kämpfe zwischen libyschen Regierungstruppen und den Aufständischen griffen auch auf das Nachbarland Tunesien über. Nach Angaben von Bewohnern der tunesischen Grenzregion zu Libyen schlugen mindestens fünf Raketen auf tunesischem Territorium ein.

(dapd/dpa/Reuters)

Clinton warnt vor neuem Kolonialismus

US-Außenministerin Hillary Clinton hat angesichts des wirtschaftlichen Engagements Chinas in Afrika vor einem "neuen Kolonialismus" gewarnt. In einem Interview des sambischen Fernsehens sagte Clinton am Samstag, die Afrikaner sollten vorsichtig mit Freunden sein, die nur mit den Eliten Geschäfte machten. "Wir wollen keinen neuen Kolonialismus in Afrika sehen", sagte sie. "Wenn Leute in Afrika investieren, dann sollten sie nicht nur ihren Vorteil haben, sondern auch Gutes tun. Wir wollen nicht, dass sie eine gute Regierungsführung untergraben."

Afrika kann nach Clintons Worten von Asien viel darüber lernen, wie Regierungen das Wirtschaftswachstum fördern können. Sie sehe China aber nicht als politisches Vorbild. In China würden viele Probleme sichtbar, die in den nächsten zehn Jahren noch größer würden. Clinton verwies als ein Beispiel auf die Versuche Chinas, das Internet zu kontrollieren. Afrika könne mehr von den USA und den anderen Demokratien lernen.

Clinton befindet sich derzeit auf einer Reise durch Afrika, wo China allein 2009 fast zehn Milliarden Dollar investiert hat. Das aufstrebende asiatische Land sicherte sich dort vor allem Rohstoffe und Energie. Dabei unterstützt China auch korrupte Regierungen.

Linktipp: Viele Afrikaner zieht es auf der Flucht vor der Armut nicht mehr nach Europa - sondern nach China.

(Reuters)

Westerwelle warnt vor "Sackgasse" im Nahen Osten

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat bei seinem Besuch in Israel und in den Palästinensergebieten beide Seiten zu mehr Flexibilität aufgerufen. Israel solle seinen Siedlungsbau stoppen und die Palästinenser sollten auf die von Ihnen für September anvisierte Ausrufung eines eigenen Staates vorerst verzichten, sagte Westerwelle in Jerusalem.

Westerwelle warnte vor einer Eskalation des Nahost-Konflikts, falls die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern nicht bald wieder aufgenommen werden. "Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir hier im Nahen Osten nicht in eine sehr gefährliche Sackgasse geraten", sagte er. "Es ist ganz klar, dass die Zeit gegen alle arbeitet." Sprachlosigkeit und Stillstand der Verhandlungen könnten sehr schnell wieder zu Gewalt führen.

Westerwelle war am Montagabend zusammen mit Entwicklungsminister Dirk Niebel nach einem Kurzbesuch in der libyschen Rebellenhochburg Bengasi in Jerusalem eingetroffen. Er führte unter anderem Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Außenminister Avigdor Lieberman. Niebel will sich unterdessen im Gaza-Streifen ein Bild von deutsch-palästinensischen Entwicklungshilfeprojekten machen.

(AFP/dpa)

UN: Massive Arbeitslosigkeit im Gaza-Streifen

Die Vereinten Nationen haben angesichts der verheerenden Wirtschaftslage im Gaza-Streifen Alarm geschlagen. In einem Bericht des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) heißt es, die Arbeitslosenrate in dem 365 Quadratkilometer großen Küstenstreifen liege mit mehr als 45 Prozent auf einem der weltweit höchsten Niveaus. Es sei schwierig, die "Logik" der israelischen Blockadepolitik zu begreifen, die zur Verarmung so vieler Menschen beitrage und Hunderttausende im erwerbsfähigen Alter zur Mittellosigkeit verurteile.

Wenn die Blockade dazu dienen sollte, die Verwaltung der im Gaza-Streifen regierenden Hamas zu schwächen, so sei dieses Konzept gescheitert. Denn seit 2007 habe die Hamas die Beschäftigung im Öffentlichen Dienst um ein Fünftel steigern können. Im privaten Sektor seien im Übrigen viele Arbeitsplätze verschwunden.

Israel hatte den Gaza-Streifen nach der Machtergreifung der radikal-islamischen Organisation Hamas im Juni 2007 weitgehend abgeriegelt und die Sanktionen wegen des fortwährenden Raketenbeschusses durch militante Palästinenser später verschärft. Israel lockerte im Juni 2010 die Blockade. Für ihre Versorgung sind die 1,5 Millionen Einwohner des Palästinensergebiets seitdem vorwiegend auf Tunnel unter der Grenze zu Ägypten angewiesen, durch die aber auch Waffen in den Gaza-Streifen geschmuggelt werden.

(AFP/dpa)

Tote bei Angriff auf irakischen Provinzrat

Bewaffnete Männer haben ein Regierungsgebäude im Irak gestürmt. Der Angriff auf das Gebäude des Provinzrates in Bakuba nordöstlich von Bagdad sei mit einer Autobombe und einem Selbstmordanschlag eingeleitet worden, hieß es. Dann seien bewaffnete Männer in das Gebäude eingedrungen, wo sich noch einige Mitglieder des Rates aufhielten. Nach offiziellen Angaben wurden bei dem Angriff mindestens elf Menschen getötet und 32 verletzt.

Unter den Toten sind den Angaben zufolge auch fünf Polizisten. Unklar blieb, ob die Bewaffneten im Inneren des Gebäudes Geiseln nahmen. Zeugen berichteten von schweren Schusswechseln. Sicherheitskräfte hätten die Kontrolle über das Gebäude zurückgewonnen, hieß es. Ob die Angreifer dabei festgenommen oder getötet wurden, war zunächst unklar. Im März waren 65 Menschen bei einem Geiseldrama in einem Provinzparlament in Tikrit ums Leben gekommen. Bakuba ist die Hauptstadt der Provinz Dijala.

(Reuters)

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