Politik kompakt:Krawalle in Pariser Vorstadt

In Paris gibt es wieder Krawalle, in Pakistan steht ein "Langer Marsch" bevor und US-Präsident Obama ernennt eine neue FDA-Vorsitzende.

Polizisten bei Krawallen in Paris verletzt

Krawalle in Paris, dpa

In Paris ist es wieder zu Krawallen unter Jugendlichen gekommen.

(Foto: Foto: dpa)

Bei Jugendkrawallen in einer Vorstadt von Paris sind am Samstagabend mehrere Polizisten verletzt worden. Die rund 100 Randalierer beschossen die Sicherheitskräfte mit Schrotmunition und warfen mit Steinen, berichtete ein Behördensprecher am Sonntag im französischen Radio. Acht junge Leute seien festgenommen worden. Die Zahl der verletzten Polizisten wurde am Sonntagmittag mit zehn angegeben.

Nach ersten Ermittlungen begannen die Ausschreitungen, nachdem die Polizei am Abend zu einem brennenden Auto gerufen worden war. Dort erwartete die Sicherheitskräfte eine Jugendbande, die sofort einen Angriff startete. Vermutlich hätten die Jugendlichen einen Hinterhalt geplant, hieß es von der Polizei. Am Tatort in Les Mureaux seien auch mehrere selbst gebastelte Brandsätze entdeckt worden.

Seit rund einer Woche kommt es in der 32 000-Einwohner-Stadt im Département Yvelines immer wieder zu Ausschreitungen. Hintergrund ist offensichtlich der Tod eines 29-Jährigen. Der junge Mann war kürzlich nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei ums Leben gekommen. Laut Behörden wurde er von den Sicherheitskräften in Notwehr getötet.

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Obama beruft neue Chefin für Gesundheitsbehörde

US-Präsident Barack Obama hat am Wochenende Margaret Hamburg zur neuen Chefin der Gesundheitsbehörde FDA berufen. Die Expertin für Nahrungsmittelsicherheit und Maßnahmen gegen den Ausbruch von Epidemien bringe nicht nur den Ruf von Integrität mit, sondern könne auch eine Reihe von Erfolgen zum Schutz der Amerikaner vorweisen, erklärte Obama in seiner wöchentlichen Radioansprache.

Die Berufung gilt als Hinweis darauf, dass der neue Präsident als oberste Aufgabe der FDA den Schutz der Bevölkerung betrachtet und nicht eine beschleunigten Freigabe von Medikamenten. Die Tests der Gesundheitsbehörde müssen auch die ausländischen Pharmafirmen vor einer Zulassung ihrer Produkte auf dem wichtigen US-Markt durchlaufen. Hamburg war zuvor Chefin des Gesundheitsamtes der Stadt New York und hat bereits unter der Regierung des früheren Präsidenten Bill Clinton im Gesundheitsministerium gearbeitet. Die Berufung muss noch vom US-Senat bestätigt werden.

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Vier Südkoreaner im Jemen getötet

Bei einer Bombenexplosion im Südosten des Jemen sind am Sonntag vier südkoreanische Touristen sowie ein jemenitischer Touristenführer getötet worden. Vier weitere Südkoreaner und drei Jemeniten wurden nach Polizeiangaben verletzt. Die Touristen waren den Angaben zufolge einem Aussichtspunkt in den Bergen außerhalb der Stadt Schibam in der Provinz Hadhramout unterwegs, als der Sprengsatz detonierte.

Die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet. Die Provinz Hadhramout gilt als Hochburg des Terrornetzes El Kaida im Jemen. In der Provinz kamen im Januar vergangenen Jahres zwei Belgierinnen bei einem Anschlag auf einen Touristenkonvoi ums Leben.

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Straßenschlachten in Lahore

Anhänger der pakistanischen Opposition haben sich in der Metropole Lahore am Sonntag heftige Straßenschlachten mit Sicherheitskräften geliefert. Wie pakistanische Medien berichteten, ging die Polizei in der Innenstadt mit Schlagstöcken und Tränengas gegen Steine werfende Demonstranten vor.

Die Protestierten hätten auch Fahrzeuge demoliert. Zahlreiche Menschen seien festgenommen worden. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach Oppositionsführer Nawaz Sharif unter Hausarrest gestellt worden sei. Die Regierung wies das jedoch zurück. Sharif machte sich unterdessen auf, um an den Protesten in Lahore gegen die Regierung teilzunehmen.

Aus Parteikreisen von Sharifs Pakistanischer Muslim-Liga (Nawaz/PML-N) hieß es, der frühere Premierminister wolle sich die Spitze einer Großdemonstration stellen und einen "Langen Marsch" von Oppositionellen in die Hauptstadt Islamabad anführen, mit dem eine Wiedereinsetzung des regierungskritischen Richters Iftikhar Chaudhry erzwungen werden soll. Sharif habe sein Anwesen am Stadtrand von Lahore verlassen und sei auf dem Weg ins Zentrum. Wann er dort erwartet wird, war zunächst unklar.

Ein PML-N-Sprecher hatte zuvor mitgeteilt, der Parteichef sei für drei Tage unter Hausarrest gestellt worden, um dessen Teilnahme an den Protesten zu verhindern. Der Sicherheitsberater des Premiers, Rehman Malik, sagte dem britischen Sender BBC jedoch, es gebe keinerlei Auflagen und auch keinen Haftbefehl. Ein Sternmarsch aus mehreren Großstädten soll an diesem Montag in Islamabad enden.

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Tausende demonstrieren in Spanien gegen Wirtschaftskrise

In Barcelona haben Tausende gegen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und für die Verteidigung von Arbeitsplätzen demonstriert. Nach Polizeiangaben nahmen an der Veranstaltung am Samstag rund 12.000 Menschen teil, nach Gewerkschaftsangaben waren es 50.000. In Madrid gingen unterdessen tausende Polizisten für eine bessere Entlohnung auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter demonstrierten zwischen 22.000 und 25.000 Polizisten. Das Innenministerium nannte eine Zahl von 7000 Protestierenden. Es war die zweite Demonstration von Polizisten innerhalb von fünf Monaten.

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Mugabe ruft zur Einstellung der Gewalt auf

Im afrikanischen Krisenstaat Simbabwe hat Präsident Robert Mugabe zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Sein langjähriger Kampf gegen die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) seines früheren Widersachers und heutigen Koalitionspartners Morgan Tsvangirai sei beendet, sagte er beim Begräbnis des Armee-Kommandeurs Vitalis Zvinavashe: "Warum sollten wir weiter kämpfen - das Kämpfen muss aufhören!" In einer unverhüllten Warnung betonte er: "Ich höre, dass es in einigen Teilen (des Landes) noch Gewalt gibt und einige Häuser niedergebrannt wurden. Diejenigen, die meinen, dass der Kampf weiter gehen müsse, erklären sich selbst zum Staatsfeind."

Der seit knapp 30 Jahren regierende Mugabe, der MDC-Anhänger lange brutal verfolgen ließ, rief zugleich zur Aufhebung der gegen ihn und seine engsten Mitarbeiter verhängten Sanktionen des Westens auf. Sie würden den Wiederaufbau des Landes beeinträchtigen.

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