Politik kompakt:Steinigung in Iran vorerst abgesagt

Vorsichtiges Aufatmen: Iran hat die Steinigung einer verurteilten Ehebrecherin vorerst ausgesetzt. Kurzmeldungen im Überblick.

Die geplante Steinigung einer wegen Ehebruchs verurteilten Iranerin ist vorerst abgesagt. Das Urteil gegen die 43-jährige Sakineh Mohammadi Aschtiani werde vorerst nicht vollstreckt, erklärte die zuständige Justizbehörde am Sonntagabend laut einer Meldung der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna. Die Justiz könne aber jederzeit anders entscheiden und werde sich von der internationalen Kritik nicht beeindrucken lassen, hieß es in dem Bericht.

Politik kompakt: Die geplante Steinigung hat heftige Kritik ausgelöst. Weltweit setzten sich Menschen für die zweifache Mutter ein.

Die geplante Steinigung hat heftige Kritik ausgelöst. Weltweit setzten sich Menschen für die zweifache Mutter ein.

(Foto: afp)

Das Todesurteil gegen die zweifache Mutter hatte im Westen Empörung ausgelöst. Bereits am Freitag hatte der Generalsekretär des iranischen Menschenrechtsrats, Mohammad Dschawad Laridschani, eine Überprüfung des Falls angekündigt. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen und Politiker in Europa und Amerika, darunter der britische Außenminister William Hague, forderten die iranische Regierung auf, die Steinigung zu verhindern.

Auch viele Prominente setzten sich laut für die Freilassung der Iranerin ein, darunter die Schauspieler Colin Firth, Emma Thompson, Robert Redford und Lindsay Lohan, wie die Zeitung The Times berichtete. Aschtiani war 2006 wegen Ehebruchs verurteilt worden, obwohl sie ein entsprechendes Geständnis widerrufen hatte, weil es unter Zwang zu Stande gekommen sei. Ihr Anwalt, Mohammed Mostafaei, erklärte, die Angeklagte habe während des Verfahrens keinen Zugang zu einem Verteidiger erhalten.

Mindestens 105 Menschen sterben bei einem Selbstmordanschlag in Pakistan, Brandenburg stoppt die Ausbildung von Polizeibeamten für den höheren Dienst und fünf Bootsflüchtlinge sterben vor der spanischen Küste: Lesen Sie auf den nächsten Seiten weitere Kurzmeldungen.

Mindestens 105 Tote bei Anschlag in Pakistan

Nach dem blutigsten Anschlag in Pakistan seit Oktober vergangenen Jahres ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 105 gestiegen. Einige der Verletzten der Explosionen am Freitag auf einem belebten Markt in Yakaghund im Nordwesten des Landes schwebten noch immer in Lebensgefahr, wie die Behörden am Wochenende mitteilten. Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den Taliban starben mindestens 28 Menschen.

Politik kompakt: Im pakistanischen Yakaghund hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, Es war der blutigste Anschlag im Land seit Oktober vergangenen Jahres.

Im pakistanischen Yakaghund hat sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, Es war der blutigste Anschlag im Land seit Oktober vergangenen Jahres.

(Foto: ap)

In der Stadt Yakaghund in den Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan hatte sich ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad in die Luft gesprengt. Zudem war eine ferngezündete Autobombe detoniert. Augenzeugen berichteten von einer gewaltigen Explosion, die ein Verwaltungsgebäude und dutzende Geschäfte einstürzen ließ. Nach neuen Angaben der örtlichen Behörden vom Sonntag wurden mindestens 105 Menschen bei dem Anschlag getötet. Dutzende weitere Menschen würden in umliegenden Krankenhäusern behandelt. Rettungskräfte suchten noch immer unter den Trümmern nach weiteren Opfern.

Es war der schwerste Anschlag in Pakistan seit dem 28. Oktober 2009, als eine Autobombe 125 Menschen auf einem Markt in der Großstadt Peshawar in den Tod gerissen hatte. Zu dem Attentat bekannte sich die pakistanische Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP). Das Ziel des Anschlags sei eine Versammlung von regierungsfreundlichen Stammesältesten gewesen, sagte ein TTP-Sprecher. Die Stammesältesten hätten den Einsatz einer Bürgerwehr gegen die Taliban geplant. Die Taliban würden solche Treffen auch in Zukunft angreifen.

Seit etwa drei Jahren wird Pakistan von einer Welle blutiger Anschläge erschüttert, hinter denen meist Mitglieder der pakistanischen Taliban, El Kaida oder anderer radikalislamischer Gruppierungen vermutet werden. Mehr als 3500 Menschen wurden dabei getötet.

Ausbildungsstopp für Polizeibeamte im höheren Dienst

Erstmals wieder mehr Polizei-Anwaerter in Brandenburg

Erstmals seit 15 Jahren stellt Brandenburg die Ausbildung von neuen Polizeibeamten für den höheren Dienst ein. (Hier leisten gerade Anwärter aus dem Einstellungsjahrgang 2006 ihren Eid.)

(Foto: ag.ddp)

Erstmals seit 15 Jahren stoppt Brandenburg die Ausbildung von neuen Polizeibeamten für den höheren Dienst. Bis Klarheit über die künftige Polizeistruktur bestehe, werde von der Zulassung von Bewerbern abgesehen, teilte Innenminister Rainer Speer (SPD) als Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Sven Petke mit. Bis 2020 gebe es in der Führungsebene "deutliche Reduzierungen", sagte Speer.

Derzeit seien 143 Bedienstete im höheren Dienst beschäftigt. Bis 2019 werden voraussichtlich 49 von ihnen aus Altersgründen ausscheiden. In diesem Jahr beenden drei und 2011 fünf Beamte ihre Ausbildung für den höheren Dienst.

Fünf Bootsflüchtlinge sterben vor Südspanien

Would-be immigrants rest on a rescue ship after arriving at the port of Motril

Fünf Menschen sind vor der spanischen Küste ertrunken, als ein Rettungskreuzer sich einem Flüchtlingsboot näherte und einige Flüchtlinge das Boot zum Kentern brachten (Symbolfoto).

(Foto: rtr)

Bei einem Bootsunglück vor der Südküste Spaniens sind fünf afrikanische Flüchtlinge ums Leben gekommen, darunter zwei Babys. Das in Seenot geratene Boot war mit etwa 40 Insassen an Bord 80 Kilometer vor Motril gesichtet worden, teilten die Behörden mit. Es kam vermutlich aus Marokko.

Als die Küstenwache sich mit einem Rettungskreuzer näherte, sprangen einige der Flüchtlinge auf und brachten das Boot zum kentern. Zwei Männer, eine Frau und die beiden Kleinkinder ertranken. Die übrigen wurden an Land gebracht und ärztlich versorgt. Anschließend kamen sie in ein Aufnahmelager.

Ein weiteres Boot mit 36 illegalen Immigranten an Bord war Stunden zuvor bei Almería abgefangen worden.

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