Politik kompakt:Homosexueller Aktivist in Uganda ermordet

Eine schwulenfeindliche Zeitschrift hatte zum Mord an einem ugandischen Aktivisten aufgerufen. Nun wurde David Kato in Ugandas Hauptstadt Kampala ermordet.

Kurzmeldungen im Überblick

Einer der führenden Kämpfer für die Gleichberechtigung Homosexueller in Uganda ist in seinem Haus ermordet worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) teilte an diesem Donnerstag unter Berufung auf Zeugen mit, der unbekannte Täter sei am Tag zuvor in das Haus von David Kato eingedrungen und habe den Juristen zweimal in den Kopf geschossen. Kato starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

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Titelbild der ugandischen Zeitung Rolling Stone: Aufruf zum Mord an Homosexuellen. 

(Foto: AFP)

Katos Tod sei ein "schmerzlicher Verlust für die Gemeinschaft der Kämpfer für Menschenrechte", sagte Maria Burnett, eine Afrikaexpertin von Human Rights Watch. Die Menschenrechtsorganisation forderte die Polizei auf, den Fall gründlich und unvoreingenommen zu untersuchen. Homosexuelle Beziehungen sind in Uganda, wie in den meisten afrikanischen Staaten, illegal. Wer offen schwul oder lesbisch ist, riskiert nicht nur Diskriminierung, sondern auch Gewalt.

Kato hatte erfolgreich Einspruch gegen einen international kritisierten Gesetzentwurf eingelegt, der unter anderem die Todesstrafe für HIV-positive Homosexuelle vorsah. Er klagte auch gegen das ugandische Boulevardblatt Rolling Stone, das Ende vergangenen Jahres die Bilder bekennender oder angeblicher Homosexueller mit Namen und Adresse unter der Schlagzeile "Hängt sie auf" veröffentlicht hatte. Katos Bild war damals prominent auf der Titelseite abgedruckt worden.

(dpa)

Haitis Regierungspartei zieht ihren Kandidaten aus der Stichwahl für das Präsidentenamt zurück und in Kuba wird der Dissident Fariñas festgenommen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

Haiti: Regierungskandidat steigt aus

Haitis Regierungspartei will den Weg aus der seit Wochen andauernden politischen Krise frei machen: Ihr Präsidentschaftskandidat Jude Célestin solle nicht mehr bei der Stichwahl antreten, erklärte die Partei Inité am Mittwoch. Sie reagierte damit auf Betrugsvorwürfe beim ersten Wahlgang Ende November. Sie rief ihre Anhänger auf, sich in der zweiten Wahlrunde auf das Erringen von Parlamentssitzen zu konzentrieren.

Célestin unterzeichnete die Erklärung seiner Partei allerdings nicht und gab zunächst keine Stellungnahmen zu der Entscheidung seiner Partei ab. Aus Parteikreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass Célestin einen Verzicht auf die Kandidatur ablehne und eine Pressekonferenz angedroht habe, um die Ankündigung seiner Partei zurückzuweisen.

(AFP)

Kuba: Dissident Fariñas festgenommen

Der kubanische Dissident und Sacharow-Preisträger von 2010, Guillermo Fariñas, ist bei einer Protestveranstaltung auf Kuba festgenommen worden. Die Polizei brachte den 49-Jährigen am Mittwoch zusammen mit anderen in der Stadt Santa Clara rund 280 Kilometer östlich von Havanna auf eine Polizeiwache. Das berichtete Fariñas' Mutter Alicia Hernández der Nachrichtenagentur dpa. Menschenrechtler rechneten aber mit der baldigen Freilassung, da es sich nur um einen "kleineren Zwischenfall" gehandelt habe.

Die Proteste richteten sich gegen die behördliche Räumung einer Wohnung, in der sich eine schwangere Frau mit ihren zwei kleinen Kindern aufhielt. Nach Angaben der von den Behörden geduldeten Kubanischen Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung (CCDHRN) wurden nach der Ankunft von Fariñas insgesamt 16 Personen festgenommen. Die Dissidenten hätten sich mit der Frau solidarisch erklärt. Der kubanische Psychologe und Journalist hatte im Dezember als "echtes Symbol für den Kampf um Meinungsfreiheit und Demokratie" den Sacharow-Preis des Europaparlaments erhalten, den er aber nicht persönlich entgegennehmen konnte.

(dpa)

37 Tote bei Anschlag auf Trauerfeier im Irak

Terroristen haben an diesem Donnerstag im Irak 37 Menschen getötet, die an einer Trauerfeier teilgenommen hatten. Augenzeugen und Polizisten berichteten, eine Autobombe sei in Bagdads Schula-Viertel inmitten einer Trauerfeier explodiert. Bei den Opfern handelt es sich nach ersten Informationen um Schiiten. Fast 80 Menschen wurden verletzt. In den vergangenen Tagen hatte es im Irak mehrfach Anschläge auf schiitische Pilger gegeben.

(dpa)

Kohl will kein Denkmal in Dresden

Einheitskanzler Helmut Kohl (CDU) will sich nicht als Denkmal in Dresden verewigt sehen. Er lehne Personendenkmäler ab, das gelte auch für Dresden, sagte Kohl kürzlich in einem Gespräch mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Tillich hatte den früheren Bundeskanzler um seine Meinung zur Debatte um ein solches Denkmal gebeten, teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit. Kohl habe stattdessen vorgeschlagen, auf dem Platz vor der Frauenkirche mit einer Gedenktafel an die friedliche Revolution 1989 und die Wiedervereingung im Jahre 1990 zu erinnern.

(dpa)

Südafrika: Sorge um Nelson Mandela

Südafrika sorgt sich um seinen Nationalhelden Nelson Mandela: Mit Tränen in den Augen verließ seine Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela am Donnerstag das Milpark-Krankenhaus in Johannesburg, in dem sich der 92 Jahre alte Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger befindet. Seine Ex-Frau, die lange Jahre auch seine politische Kampfgefährtin gegen das rassistische Apartheid-System gewesen war, äußerte sich aber nicht über den Gesundheitszustand Mandelas.

Der 92-Jährige unterzog sich auch an diesem Donnerstag "Routine-Untersuchungen", wie offiziell mitgeteilt wurde. "Mandela fühlt sich wohl und er ist in den guten Händen eines guten Teams von Fachärzten", heißt es in einer Stellungnahme des Präsidentenamtes in Pretoria. Präsident Jacob Zuma plane nicht, wegen des Gesundheitszustandes von Mandela vom Weltwirtschaftsforum in Davos nach Hause zurückzukehren. Auch mehrere Familienangehörige eilten am Donnerstag zum Krankenbett Mandelas. Für den Nachmittag war der Besuch von ranghohen Mitgliedern des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) im Krankenhaus vorgesehen.

Sicherheitskräfte bewachten das Hospital, vor dem seit Mittwochabend viele Journalisten und Kamerateams kampieren. Auch zahlreiche Neugierige versammelten sich an den Absperrungen. Das Präsidentenamt mahnte in seiner Stellungnahme zu "Ruhe und Zurückhaltung" vor dem Krankenhaus. Die Medien sollten Mandela mit dem gebührenden Respekt behandeln. Die Nelson Mandela Stiftung hatte am Mittwoch, als Mandela eingeliefert worden war, betont, er sei "in guter Verfassung" und befinde sich nicht in Lebensgefahr.

(dpa)

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