Politik kompakt:Dutzende sterben bei Attentat der Boko Haram in Nigeria

Ein blutiges Attentat haben Mitglieder der Sekte Boko Haram im Norden Nigerias verübt. Etwa 30 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Angreifer wollten sich offenbar für einen Verrat rächen.

im Überblick

Bei einem Angriff der radikalislamischen Sekte Boko Haram auf einen Markt im Nordosten Nigerias sind etwa 30 Menschen ums Leben gekommen. Die Gruppe zündete auf einem Fischmarkt in der Stadt Maiduguri mehrere Sprengsätze und schoss wahllos auf die umstehenden Menschen. Anschließend kam es zu einem schweren Gefecht mit Sicherheitskräften und Soldaten.

Bei den Opferzahlen gingen die Berichte weit auseinander: Ein Sprecher der Militäreinheit Joint Task Force (JTF) sprach von acht getöteten Sektenmitgliedern und drei verletzten Marktverkäufern. Augenzeugen berichteten dagegen von mindestens 30 Opfern. Drei mit Leichen beladene Militärlaster seien nach dem Anschlag vom Marktplatz gerollt, sagte ein Verkäufer.

Es wird vermutet, dass die Aktion der Boko Haram ein Vergeltungsschlag war: Die Gruppe reagierte demnach auf die Festnahme eines hochrangigen Sektenmitglieds am vergangenen Donnerstag. Die Sekte wirft mehreren Händlern auf dem populären Markt vor, den Sicherheitsleuten Hinweise gegeben zu haben, die zu der Festnahme führten.

Die Boko Haram lehnt jede westliche Lebensform ab. Eines ihrer Ziele ist es, Christen aus dem überwiegend islamisch geprägten Norden Nigerias zu vertreiben. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Bombenanschläge auf Kirchen sowie auf Gaststätten mit Alkoholausschank.

(dpa/AFP)

Iran stellt neue Forderungen für Öllieferungen. Taliban-Kämpfer haben im Süden Afghanistans vier Männer geköpft, die sie der Spionage für die Regierung verdächtigten und im Prozess um Ägyptens Expräsident Mubarak fordert der Staatsanwalt die Todesstrafe. Lesen Sie hier weitere Kurzmeldungen.

Iran: Neue Forderungen für Öl

Im Konflikt um sein umstrittenes Atomprogramm zeigt sich Iran unnachgiebig und verschärft nun auch die Bedingungen für künftige Ölexporte nach Europa. Das Land verlange langfristige Verträge, garantierte Zahlung und ein Verbot einseitiger Vertragskündigungen von Käufern, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Dienstag.

Nur bei der Erfüllung aller Bedingungen würden die Handelsbeziehungen mit europäischen Ländern fortgeführt.

Vor wenigen Tagen hatte der Iran seine Öllieferungen nach Frankreich und Großbritannien gestoppt und auch eine Ausweitung auf andere europäische Staaten nicht ausgeschlossen. Die Schritte werden als Vergeltungsmaßnahme Teherans für Sanktionen der EU gesehen, zu denen auch ein Ölembargo gegen den Iran gehört.

Im Zuge seines verschärften Kurses hat das Land sein Atomprogramm als "nicht verhandelbar" bezeichnet, zugleich aber seine Gesprächsbereitschaft bekräftigt. "Unsere Hauptforderung ist die Anerkennung unseres Rechts, (Atom-)Technologie zu friedlichen Zwecken zu besitzen", sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Dienstag. "Wir denken nicht, dass es verhandelbare Fragen bezüglich unserer Atomaktivitäten gibt."

(dapd/AFP)

Taliban-Kämpfer köpfen vier Zivilisten

Radikalislamische Taliban-Kämpfer haben im Süden Afghanistans vier Männer geköpft, die sie der Spionage für die Regierung in Kabul verdächtigten. Die Leichen der vier Opfer seien am Sonntagabend im Bezirk Wascher in der Unruheprovinz Helmand entdeckt worden, teilte ein Sprecher der Provinzregierung mit. Nach seinen Angaben handelte es sich bei den Männern um einfache Zivilisten.

Die Taliban hätten bei ihnen Satelliten-Telefone entdeckt und deshalb gedacht, sie seien Spione der Regierung, sagte der Sprecher. Er fügte hinzu, in dem Gebiet besäßen viele Einwohner Satelliten-Telefone, da sie mit Handys keinen Empfang hätten. Die Taliban waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen - doch haben sie in der Vergangenheit wiederholt Männern, die sie der Spionage oder des Verrats verdächtigten, als Strafe den Kopf abgeschlagen.

(AFP)

Spanien: Polizeigewalt nach Bildungsdemonstration

Eskalierender Protest gegen die Bildungsmisere in Spanien: Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Schülern sind in der spanischen Stadt Valencia 25 Menschen festgenommen worden, darunter sechs Minderjährige. Polizeiangaben zufolge wurden 13 Menschen verletzt, darunter elf Polizisten.

Vor dem Zwischenfall am Montagabend hatten Schüler den Angaben zufolge seit Tagen friedlich vor einer Schule protestiert, um ihrem Ärger gegen Kürzungen bei den Ausgaben für Bildung Luft zu machen.

Als die Demonstranten eine wichtige Straße blockiert hätten, habe die Polizei eingegriffen. Auf Videoaufnahmen, die von spanischen Zeitungen im Internet veröffentlicht wurden, war zu sehen, wie Polizisten zwei junge Frauen gegen ein Auto rammten.

(dapd)

Staatsanwaltschaft fordert Todesstrafe für Hosni Mubarak

Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat im Prozess gegen Hosni Mubarak erneut die Todesstrafe gefordert. Der frühere Präsident des Landes habe den Einsatz scharfer Munition gegen friedliche Demonstranten autorisiert und müsse dafür die Höchststrafe erhalten, sagte Staatsanwalt Mustafa Suleiman am Montag in seinem Schlussplädoyer - eine Forderung, die er bereits in seinem Eröffnungsplädoyer gestellt hatte.

Auch für den langjährigen Innenminister Habib al Adli und vier hochrangige Mitglieder von Mubaraks Sicherheitsapparat forderte Suleiman die Todesstrafe. "Das ist kein Fall, in dem es um die Tötung von einer, zehn oder 20 Zivilpersonen geht, sondern der Fall einer ganzen Nation", sagte er. Nach Schätzungen der Regierung kamen bei der blutigen Niederschlagung der Proteste vor einem Jahr 850 Menschen ums Leben.

Der 83-jährige Mubarak hörte den Worten des Staatsanwalts aufrecht sitzend in seinem Krankenhausbett zu, das in einem Käfig im Gerichtssaal stand. Das Schlussplädoyer der Anwälte des Expräsidenten, der Ägypten fast 30 Jahre lang regierte, wird für Mittwoch erwartet. An diesem Tag soll auch ein Datum für die Urteilsverkündung festgelegt werden.

(dapd)

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