Politik kompakt:Kämpfe im Jemen fordern mehr als 20 Tote

Die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh haben allein in der Hauptstadt Sanaa 20 Menschen das Leben gekostet. Auch in anderen Landesteilen kam es zu blutigen Kämpfen mit Todesopfern.

Kurz nach der Verabschiedung der UN-Resolution zum Jemen hat es erneut blutige Kämpfe in dem Land gegeben. In der Hauptstadt Sanaa kamen nach übereinstimmenden Angaben vom Sonntag insgesamt 20 Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Ali Abdallah Saleh ums Leben.

Mourners attend a rally to demand the ouster of Yemen's President Ali Abdullah Saleh in Sanaa

Menschen trauern in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa um ihre Angehörigen, die bei blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegner von Präsident Ali Abdallah Saleh ums Leben gekommen sind.

(Foto: REUTERS)

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte, das Land gleite "mehr und mehr ins Chaos" ab. Bei den Kämpfen in Sanaa wurden nach offiziellen Angaben am Samstag fünf Soldaten der Regierungstruppen getötet und etwa 50 weitere verletzt. Zudem seien drei Zivilisten ums Leben gekommen.

Eine abtrünnige Einheit, die sich der Protestbewegung angeschlossen hatte, sprach ebenfalls von fünf getöteten Soldaten in den eigenen Reihen. Zudem wurden nach Angaben von Stammesangehörigen und Ärzten sechs Kämpfer von Scheich Sadek el Ahmar getötet, der sich ebenfalls von Saleh abgewendet hatte. Dutzende weitere seien verletzt worden.

Auch ein Mitarbeiter des privaten Fernsehsenders Saida kam bei den Kämpfen ums Leben, wie der Sender mitteilte. In der südöstlichen Stadt Taes wurden Aktivisten zufolge drei Menschen bei ähnlichen Auseinandersetzungen verletzt. In Sanaa gab es am Sonntag zunächst keine Kämpfe, die Lage blieb aber angespannt.

Der abtrünnige General Ali Mohsen el Ahmar warf Saleh vor, persönlich die Angriffe auf die Soldaten und die Stammesangehörigen angeordnet zu haben und forderte die internationale Gemeinschaft zum Einschreiten auf.

AFP

Afghanistan würde Pakistan bei Krieg mit USA unterstützen

Afghanistans Präsident Hamid Karsai würde Pakistan unterstützen, wenn das Hachbarland in einen Krieg mit den USA geriete, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad verurteilt erstmals die Gewalt in Syrien und die israelische Oppositionsführerin Zipi Livni kritisiert den Gefangenenaustausch mit der Hamas, die zur Freilassung von Gilad Schalit führte. Lesen Sie weitere Meldungen im Überblick.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai spricht von einem Ernstfall, der noch gar nicht eingetreten ist, doch er steckt schon einmal Positionen ab: Würde Pakistan in einen Krieg mit den USA geraten, stünde Afghanistan an der Seite des Nachbarlandes, stellte Karsai klar: "Sollte es jemals, was Gott verhindern möge, einen Krieg zwischen Pakistan und Amerika geben, wird Afghanistan sich auf Pakistans Seite stellen", sagte Karsai dem pakistanischen Fernsehsender Geo.

"Wenn das pakistanische Volk die Hilfe Afghanistans braucht, wird Afghanistan euch beistehen." Geo teilte nicht mit, wann das Interview geführt wurde.

Ein militärischer Konflikt zwischen den USA und Pakistan gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. Beide Länder waren in den vergangenen Jahren enge Verbündete im Kampf gegen Islamisten.

Die Beziehungen zwischen den Regierung in Islamabad und Washington haben sich aber deutlich verschlechtert, nachdem im Mai US-Einheiten Al-Qaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan aufspürten und töteten. Auch die Beziehungen zwischen Afghanistan und Pakistan sind nicht ohne Spannungen: Beide Seiten werfen sich gegenseitig grenzübergreifende Militäreinsätze vor.

Reuters

Ahmadinedschad verurteilt erstmals Gewalt in Syrien

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat erstmals die Gewalt in Syrien verurteilt. "Wir verurteilen die Tote und Massaker in Syrien, egal ob die Opfer den Sicherheitskräften, der Opposition oder der Bevölkerung angehören", sagte Ahmadinedschad dem US-Nachrichtensender CNN.

Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten von Syriens Präsident Baschar el Assad. Unbestätigten Berichten zufolge unterstützten iranische Revolutionsgarden die syrische Regierung bei der Verfolgung der Opposition.

Unterdessen wurden beim Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Mitglieder der Protestbewegung und bei Gefechten mit mutmaßlichen Deserteuren zwölf Menschen getötet.

Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurden in der zentralsyrischen Stadt Homs fünf Menschen bei Razzien oder durch Heckenschützen getötet. Drei Soldaten wurden von Bewaffneten erschossen, bei denen es sich womöglich um Deserteure handelte. Ein weiterer Zivilist erlag seinen Verletzung aus der Vornacht.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation wurde in der nördlichen Region Idleb bei Gefechten zwischen der Armee und mutmaßlichen Deserteuren ein Zivilist getötet. Ein Soldat im Urlaub wurde demnach von einem Heckenschützen erschossen, während in der südlichen Stadt Daraa ein Mann bei der gewaltsamen Auflösung einer Protestkundgebung ums Leben kam.

Den Angaben zufolge drangen im Morgengrauen 5000 Sicherheitskräfte in mehrere Ortschaften am Rand der Hauptstadt Damaskus ein und nahmen dutzende Einwohner fest.

AFP

Israels Opposition kritisiert Schalit-Tauschhandel

Die israelische Oppositionsführerin Zipi Livni hat den Gefangenenaustausch mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas heftig kritisiert. "Israel ist heute schwächer und Hamas ist stärker", sagte die 53-Jährige der israelischen Zeitung Jediot Achronot zur Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit.

"Man muss sich nur anschauen, was mit dieser ultrarechten Regierung passiert: Anstatt mit gemäßigten Kräften zu verhandeln, mit denen man ein Friedensabkommen vereinbarten kann, stärkt sie die (radikalislamische) Hamas."

Livni erklärte, sie habe sich seinerzeit als Außenministerin gegen einen ähnlichen Handel zur Freilassung Schalits ausgesprochen. "Die Entscheidung, Gilad Schalit in der Gefangenschaft zu belassen, ist viel schwerer als die Entscheidung, ihn freizubekommen", sagte die Vorsitzende der in der politischen Mitte angesiedelten Kadima-Partei.

Eine große Mehrheit der Israelis unterstützt den Gefangenenaustausch mit Hamas. "Die israelische Öffentlichkeit hat die Regierung zu dieser Entscheidung gezwungen", bemängelte Livni.

Livni forderte von dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, er müsse jetzt einen raschen und "dramatischen politischen Vorstoß" zur Aufnahme neuer Friedensgespräche mit den gemäßigten Kräften im Westjordanland unternehmen. Militante Palästinenser hatten Schalit im Juni 2006 in den Gazastreifen verschleppt. Am vergangenen Dienstag kehrte er nach Israel zurück, im Gegenzug für die Freilassung von 477 palästinensischen Häftlingen. Binnen zwei Monaten muss Israel laut der Vereinbarung mit Hamas weitere 550 Häftlinge freilassen.

dpa

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