Politik - Hannover:Projekt "Starke Lehrer - starke Schüler" startet

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Hannover (dpa/lni) - Niedersachsen will Lehrer für die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung in der Schule stärken. "Wir erleben aktuell einen Rechtsruck, eine polarisierende Gesellschaft und fehlenden Respekt", sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Mittwoch in Hannover. Diese Entwicklung macht auch vor Klassenzimmer und Pausenhof nicht Halt. Daher stellte das Ministerium in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung das Modellprojekt "Starke Lehrer - starke Schüler" vor.

Immer öfter müssen sich Lehrer laut Kultusministerium mit rassistischem und diskriminierendem Verhalten auseinandersetzen. "Da reicht es nicht mehr, Position zu beziehen, es muss Qualifizierung vorhanden sein, um dem entgegen zu wirken", sagte Melanie Dense von der Robert Bosch Stiftung. Bislang fehle es den meisten Lehrern an Wissen und Sicherheit, um auf solche Situationen pädagogisch angemessen zu reagieren.

Im Verlauf des Projekts lernen die Lehrer zunächst, moderne Formen rechtsextremer Jugendkulturen zu erkennen. In Zusammenarbeit mit Beratern entwickeln sie anschließend Handlungsstrategien. Workshops helfen dabei, antidemokratisches Verhalten richtig einzuordnen und angemessen darauf zu reagieren. Gymnasiallehrer Martin Trisch setzt große Hoffnungen in das Projekt: "Ich wünsche mir, dass wir Lehrer dadurch sensibilisiert werden und unsere Erfahrungen an Kollegen weitergeben."

"Starke Lehrer - starke Schüler" wurde 2015 von der Technischen Universität Dresden und der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen und lief bis 2018 in Sachsen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Modellprojekt fließen nun unmittelbar in die Arbeit in Niedersachsen ein. Unterstützt werden Kultusministerium und Stiftung von dem Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover, welches unter anderem beratend zur Seite steht.

17 Lehrkräfte an sechs berufsbildenden und allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land nehmen an dem dreijährigen Weiterbildungsprogramm teil, darunter die Tellkampfschule Hannover, die Felix-Nussbaum-Schule Walsrode, die BBS Walsrode, die BBS Salzgitter-Ludwig-Erhard-Schule, die IGS am Everkamp Wardenburg und das Gymnasium Wildeshausen. "Wir hoffen, dass die sechs Schulen Vorreiter für ganz Niedersachsen werden", sagte Tonne.

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