Schröder zum Betreuungsgeld:Zahlungen nur bei Kinderarztbesuchen

Familienministerin Schröder will das Betreuungsgeld an Bedingungen knüpfen, zum Beispiel vorgeschriebene Untersuchungen. Kritik kommt aus den eigenen Reihen.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder will das Betreuungsgeld an Bedingungen knüpfen. So solle die Auszahlung davon abhängig gemacht werden, ob die Eltern die vorgeschriebenen Untersuchungen beim Kinderarzt wahrnehmen, sagte Schröder im Interview mit der Bild am Sonntag. Versäumnisse der Eltern seien oft ein Indikator für problematische Verhältnisse. Es gebe Kinder, die aus so schwierigen Verhältnissen kämen, dass sie von einer frühen Förderung in der Kita stark profitieren würden. "Diese kleine Gruppe sollten wir im Auge haben, wenn es darum geht, beim Betreuungsgeld einen falschen Anreiz zu vermeiden", sagte die CDU-Ministerin.

Das ab 2013 geplante Betreuungsgeld ist umstritten. Die Debatte sei unglaublich aufgeladen, sagte Schröder. "Wer sein Kund mit zwei Jahren in die Krippe gibt, ist nicht herzlos. Und wer die Betreuung im zweiten Lebensjahr selbst übernimmt, ist nicht hirnlos." Den Plänen zufolge sollen an Eltern zunächst 100 Euro monatlich für Kinder im zweiten Lebensjahr und ab dem folgenden Jahr 150 Euro für diejenigen Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr gezahlt werden, die nicht in einer staatlich geförderten Krippe betreut werden. Bis zum Sommer wolle sie ihren Gesetzentwurf vorlegen, sagte Schröder. "Solange die Koalition an dem Betreuungsgeld festhält, so lange halte ich an dem Auftrag fest, einen Gesetzentwurf zu erarbeiten."

Kritik erntet Schröder von der saarländischen CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön, die sich gegen das von der schwarz-gelben Koalition geplante Betreuungsgeld ausspricht. Stattdessen müssten familienpolitische Leistungen verbessert werden, schrieb sie in einem Beitrag für die Saarbrücker Zeitung. Die von Befürwortern beschworene Wahlfreiheit zwischen Kita-Besuch und Erziehung zu Hause existiere schon alleine deswegen nicht, weil bisher nicht genug qualitativ hochwertige und zeitlich flexible Kita-Plätze vorhanden seien. Das Versprechen zur Schaffung einer ausreichenden Zahl von Betreuungsplätzen müsse zunächst erfüllt werden, "bevor wir andere familienpolitische Leistungen angehen", schrieb Schön.

(Reuters/dapd)

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