Politicker:Höchster Ausländer-Zuwachs seit 15 Jahren

Die ausländische Bevölkerung in Deutschland ist deutlich gestiegen - Grund sind die Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Finanzkrise.

Die ausländische Bevölkerung in Deutschland ist 2011 so stark gewachsen wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die meisten Einwanderer stammten dabei aus EU-Ländern, für die seit dem vergangenen Jahr die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Insgesamt seien 2011 rund 177.300 Menschen nach Deutschland gezogen. Damit leben rund 6,93 Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik.

Die Zuwanderung nach Deutschland nahm vergangenes Jahr um 2,6 Prozent gegenüber 2010 zu. Fast 90 Prozent der Einwanderer kamen demnach aus einem anderen EU-Land. Besonders deutlich wirkt sich die Arbeitnehmerfreizügigkeit aus: Menschen aus Ländern, die seit 2004 der Europäischen Union angehören, können seit Mai 2011 ohne Einschränkungen in Deutschland arbeiten. Aus diesen Staaten kam fast die Hälfte der Einwanderer.

Insgesamt stellt Polen mit fast 50.000 Menschen die größte Einwanderungsgruppe. Aus Ungarn kamen knapp 14.000 Personen. Aber auch aus osteuropäischen EU-Ländern, für die die Arbeitnehmerfreizügigkeit noch nicht gilt, zogen viele Menschen nach Deutschland. So kamen aus Rumänien und Bulgarien 2011 51.000 Menschen in die Bundesrepublik.

Zudem macht sich die Euro-Krise bei der Einwanderung aus südeuropäischen Ländern bemerkbar. Mehr als 14.000 Menschen zogen vergangenes Jahr aus Griechenland, Italien und Spanien nach Deutschland. Der Zuzug aus Ländern, die nicht der EU angehören, ist mit insgesamt 21.000 Einwanderern hingegen gering. Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe schrumpfte 2011 sogar: Die Anzahl der Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit nahm um 22.000 ab.

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