Süddeutsche Zeitung

Politicker:Polizei geht in Istanbul gewaltsam gegen Demonstranten vor

In Istanbul hat die türkische Polizei am Samstag erneut Wasserwerfer gegen Demonstranten eingesetzt. Das Wasser war zeitweise mit einer Chemikalie versetzt, das ähnlich wie Tränengas wirkt.

Die türkische Polizei ist in Istanbul erneut gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vorgegangen. Polizisten setzten in der Umgebung des zentralen Taksim-Platzes am Samstagabend Wasserwerfer und Plastikgeschosse ein, wie Augenzeugen berichteten.

An den neuerlichen Protesten gegen die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan beteiligten sich mehrere Hundert Menschen. Das Wasser der Wasserwerfer war zeitweise mit einer Chemikalie versetzt, das ähnlich wie Tränengas wirkt.

Demonstranten klagten über Beschwerden an den Augen und in den Atemwegen. Offenbar können die Wasserwerferpiloten die unbekannte Substanz auf Knopfdruck hinzumischen. Das Wasser färbt sich dann orange, Wasser und Sprühnebel rufen teils schwere Reizungen hervor. Demonstranten berichteten über Twitter von Festnahmen.

Am frühen Samstagabend sperrte die Polizei den Gezi-Park am Taksim-Platz. Dorthin hatte ein Pärchen, das sich bei den seit Ende Mai andauernden Protesten kennengelernt und am Samstag geheiratet hatte, öffentlich zur Hochzeitsfeier eingeladen. Auf über Twitter verbreiteten Bildern der Braut war zu sehen, dass sie neben einem weißen Hochzeitskleid auch einen weißen Helm und eine mit Blumen geschmückte Gasmaske trug. Der Helm des Bräutigams war rot.

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Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sks
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