Politicker:Kremlkritiker Chodorkowski muss weitere vier Jahre in Haft bleiben

Der russische Präsident Dmitrij Medwedew hat eine Begnadigung des Kremlkritikers Michail Chodorkowski abgelehnt. Chodorkowski bleibt damit bis 2016 inhaftiert.

Der inhaftierte russische Ex-Ölunternehmer Michail Chodorkowski muss weitere vier Jahre in Haft bleiben. Präsident Dmitri Medwedew habe eine Begnadigung Chodorkowskis abgelehnt, sagte der Rechtsberater des Kreml, Michail Fedotow, dem Radiosender Moskauer Echo. Mit seiner Entscheidung widersprach der Präsident nach Angaben von Fedotow der Meinung einer Expertengruppe, wonach der seit Jahren im Gefängnis sitzende Kremlkritiker nicht seine Schuld einräumen muss, um eine Entlassung aus der Haft zu erreichen.

Chodorkowski war 2003 festgenommen worden. In einem ersten Prozess wurde er wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt. Kurz vor dem Ende der Haftzeit wurde er in einem umstrittenen zweiten Prozess im Dezember 2010 wegen Unterschlagung und Geldwäsche erneut verurteilt und soll nun bis zum Jahr 2016 in Haft bleiben. Chodorkowski hatte sich vor seiner Festnahme zunehmend für die Opposition stark gemacht und eigene Interessen im Energiesektor vertreten, die denen staatlicher Unternehmen zuwider liefen.

In russischen Medien war zuletzt spekuliert worden, Medwedew könne den ehemaligen Ölmagnaten begnadigen, bevor er im Mai das Präsidentenamt an den derzeitigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin übergibt. Anfang März hatte Medwedew die Generalstaatsanwaltschaft überraschend angewiesen, die Urteile von insgesamt 32 Russen zu überprüfen, darunter auch Chodorkowski. Eine Expertengruppe war daraufhin zu dem Schluss gekommen, dass Chodorkowski vor einer Freilassung nicht seine Schuld eingestehen müsse.

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