Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sollen die iranische Militäranlage Parchin südöstlich der Hauptstadt Teheran überprüfen dürfen. "Wir haben eigentlich keine Einwände gegen eine IAEA-Inspektion in Parchin", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, vor Journalisten in Teheran. Nötige "Modalitäten", die er nicht konkret benannte, seien nun erfüllt.
Ein Diplomat in Wien aus dem Umfeld der IAEA sagte dagegen: "Ich glaube nicht, dass es schon eine Einigung gegeben hat." Es gebe gegenüber der Vorwoche keine neuen Entwicklungen, hieß es in Wien.
Bei zwei Iran-Besuchen im Januar und Februar hatte Teheran den IAEA-Inspekteuren den Zugang zur Anlage verweigert. "Wenn das UN-Team etwas mehr Geduld gezeigt hätte, wäre die Genehmigung schon damals gegeben worden", behauptete Mehmanparast nun.
Die IAEA verlangt von Teheran Klarheit über die Aktivitäten in Parchin. Der Westen verdächtigt Iran, dort am vermuteten geheimen Atomprogramm zu arbeiten. Nun wird befürchtet, dass Iran vor einem möglichen Besuch der IAEA-Inspekteure Spuren nuklearer Strahlung auf einem Testgelände beseitigen könnte. Auf Satellitenbildern der Anlage, die in der vergangenen Woche in den Umlauf gebracht wurden, sind Lastwagen und Räumgerät zu sehen.
Iran bestreitet jegliche nukleare Aktivitäten
Regierungssprecher Mehmanparast wies die Befürchtungen zurück, da solche Rückstände überhaupt nicht zu entfernen seien. Er stritt erneut jegliche nuklearen Aktivitäten in Parchin ab. "Parchin ist eine Militäranlage und Spekulationen, dass die Anlage für nukleare Aktivitäten genutzt wird, sind vollkommen falsch."
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Isna hatte bereits in der vergangenen Woche unter Berufung auf das iranische Büro bei der IAEA in Wien berichtet, Teheran könnte unter Vorbehalt bereit sein, den Inspekteuren Zugang zu der Anlage gewähren.
In Bezug auf die geplante Wiederaufnahme der Nukleargespräche zwischen Iran und den Weltmächten erwartet Teheran laut Mehmanparast, dass die Partner einen Termin und einen Ort festlegten. Iran werde jedoch in der zentralen Forderung der Gruppe mit China, Russland, den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die Urananreicherung zu stoppen, nicht nachgeben.
IAEA-Chef Amano hatte in seinem jüngsten Iran-Bericht vom Februar darauf hingewiesen, dass Iran seine Kapazitäten zur Urananreicherung zuletzt verdreifacht habe. In der westlichen Welt löst dies Besorgnis aus, weil damit womöglich waffenfähiges Uran hergestellt werden könnte. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums beteurte hingegen: "Die (erlaubte) Stufe der Anreicherung für zivile Nuklearprogramme ist klar, und solange diese Stufen nicht überschritten werden, ist der ganze Prozess friedlich".