Politbarometer:Führungswechsel bringt SPD leichtes Plus

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Nach den Personalentscheidungen vom Wochenende spürt die SPD leichten Aufwind. Merkel liegt in der Wählergunst aber vor ihrem neuen Herausforderer Steinmeier.

Nach dem überraschenden Führungswechsel in der SPD ist der große Vorsprung der Union in der Wählergunst nur leicht geschrumpft. Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU nach der am Freitag veröffentlichten ZDF_"Politbarometer" auf unveränderte 40 Prozent, die SPD könnte mit einem Plus von 1 Prozentpunkt auf 26 Prozent aufholen.

Franz Müntefering (l.) und Frank-Walter Steinmeier sollen die SPD aus der Krise führen. (Foto: Foto: ddp)

Die FDP erhielte weiterhin 9 Prozent, die Linke 11 Prozent und die Grünen 9 Prozent (minus 1). Im direkten Vergleich der beiden Kanzlerkandidaten schneidet Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) deutlich besser ab als ihr frisch gekürter Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD).

In der momentanen Stimmung hat sich der Abstand zwischen Union und SPD dagegen deutlicher verringert. So reduzierte sich der Vorsprung von CDU und CSU auf die SPD von 18 Prozentpunkten im Vormonat auf jetzt 14 Punkte. Die Union kommt dabei auf 42 Prozent (minus 1), die SPD auf 28 Prozent (plus 3), die FDP auf 7 Prozent (minus 1), die Linke auf 11 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 8 Prozent (minus 2).

Die unterschiedlichen Werte ergeben sich dadurch, dass bei der Sonntagsfrage längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen.

Die Top-Ten-Liste der beliebtesten Politiker wird weiterhin von Bundeskanzlerin Merkel angeführt. Sie kommt auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 auf einen Durchschnittswert von 2,2 (August: 1,9). Auf Platz zwei liegt wieder der inzwischen als SPD-Kanzlerkandidat feststehende Außenminister Steinmeier mit 2,0 (August: 1,8). Im Negativbereich bleiben der zurückgetretene SPD-Chef Kurt Beck mit minus 0,2 (August: minus 0,5) und die beiden Linke-Fraktionschefs Gregor Gysi mit minus 0,8 (August: minus 0,9) und Oskar Lafontaine mit minus 1,2 (August: minus 1,4).

Bei der Frage, wen die Deutschen lieber als Bundeskanzler haben wollen, liegt Merkel mit 51 Prozent deutlich vor ihrem Herausforderer Steinmeier, der auf 36 Prozent kommt. Dass Kurt Beck als SPD- Vorsitzender zurückgetreten ist, findet eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent richtig, für nicht richtig halten dies 20 Prozent. Knapp die Hälfte (46 Prozent) erwartet, dass Franz Müntefering ein besserer SPD-Vorsitzender wird als Beck.

Die Forderung, Steinmeier solle in Hessen verhindern, dass dort eine SPD-Regierung mit Hilfe der Linken zustande kommt, wird von 46 Prozent aller Befragten geteilt - 40 Prozent halten diese Forderung nicht für richtig. Innerhalb der SPD-Anhängerschaft unterstützen 41 Prozent diese Aufforderung an Steinmeier, 45 Prozent sind dagegen.

(Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen interviewte für das Politbarometer vom 9. bis 11. September 1250 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

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