Süddeutsche Zeitung

Polit-Skandal in Alabama:Gouverneur verprellt Nichtchristen

"Wir sind keine Brüder und Schwestern": Robert Bentley, der neue Gouverneur von Alabama, hat mit seiner Antrittsrede Nichtchristen gegen sich aufgebracht.

Ausgerechnet bei seinem Amtsantritt als neuer Gouverneur des US-Staates Alabama hat Robert Bentley mit einer religiösen Äußerung für einen Eklat gesorgt. Vor einer Kirchengemeinde sagte der Politiker am Montag, dass diejenigen, die Jesus nicht als ihren Erlöser akzeptiert hätten, nicht seine Brüder und Schwestern seien. Die Anti-Defamation League (ADL) nannte Bentleys Aussagen am Dienstag schockierend.

"Wenn wir nicht den gleichen Daddy haben, sind wir keine Brüder und Schwestern", zitierte die Birmingham News den Gouverneur.

Verfassungswidriges Werben für das Christentum?

"Seine Aussagen sind nicht nur beleidigend, sie werfen auch ernsthafte Fragen auf, ob Nicht-Christen die gleiche Behandlung während seiner Amtszeit erhalten", sagte Bill Nigut, Regionaldirektor der Anti-Diffamierungs-Liga.

Der Politiker selbst sagte später, dass er niemanden habe beleidigen wollen. Sein Büro veröffentlichte am Dienstag eine Stellungnahme, in der Bentley mitteilte, dass er glaube, dass er der Gouverneur aller Menschen in Alabama sei.

Der Präsident der Islamic Society in Birmingham, Ashfaq Taufique, sagte, er sei nicht sicher, wie Bentleys Aussagen gemeint seien. "Will er, dass diejenigen von uns, die nicht dem Christentum angehören, seinen Glauben übernehmen?" Sollte dies der Fall sein, hoffe er, dass Bentley sich ändere, sagte Taufique.

Sollte der Gouverneur für den Übertritt zum Christentum werben, drohe er gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten zu verstoßen, sagte der Direktor der Anti-Diffamierungs-Liga, Nigut. Diese verbiete es, die Etablierung irgendeiner Religion zu begünstigen.

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dapd/Jay Reeves/jobr
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