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Was gefällt Euch besonders gut an Deutschland, was überhaupt nicht? - Diese und andere Fragen stellte das Goethe-Institut unseren europäischen Nachbarn. An der Online-Umfrage "Die Deutschland-Liste" haben sich zwei Monate lang mehr als 13.000 Menschen aus 18 europäischen Ländern beteiligt - darunter auch mehr als 1075 Polen. Was unsere Nachbarn im Osten zwanzig Jahre nach der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag über Deutschland denken und was ihnen nicht passt: Hier die Antworten!
Der bedeutendste Deutsche für die Polen ist ein Dichter: 17,4 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen auf Johann Wolfgang von Goethe. Der Geheimrat hat das polnische Volk ziemlich verzaubert, denn auch bei der Frage nach dem besten Buch landet er mit seiner Tragödie Faust ebenfalls auf Platz eins.
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Auch der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt ist in den Augen der Nachbarn ein bedeutender Deutscher: Der SPD-Politiker landet mit 9,6 Prozent auf Platz drei, hinter dem Physik-Nobelpreisträger Albert Einstein (14,3 Prozent).
Auf dem Bild sieht man einen historischer Augenblick: den Kniefall von Willy Brandt in Warschau am 7. Dezember 1970. Vor dem Mahnmal im einstigen jüdischen Ghetto legte Brandt damit den Grundstein für die deutsch-polnische Versöhnung. Am selben Tag unterzeichnete Brandt den Warschauer Vertrag, in dem die Bundesrepublik die Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens faktisch anerkannte.
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Er hat mächtig Grund zur Freude: Mit eindrucksvollen 34,2 Prozent holt sich der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher in der Kategorie "Bedeutendster Sportler" die Goldmedaille.
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Der Skispringer Martin Schmitt schafft es mit 8,2 Prozent hinter Steffi Graf (10,9 Prozent) auch aufs Siegertreppchen der bedeutendsten deutschen Sportler - und fliegt damit sogar Tennislegende Boris Becker (7,8 Prozent) und Kaiser Franz (6,7 Prozent) davon. Viele Polen haben Schmitts Duelle mit dem polnischen Überflieger Adam Malysz noch immer in bester Erinnerung.
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Schriftsteller Günter Grass (Foto) schrieb mit Die Blechtrommel eines der besten deutschen Bücher - das finden jedenfalls 12 Prozent der Polen. Damit landet der in Danzig geborene Grass hinter Goethe auf Platz zwei. Dessen Buch Die Leiden des jungen Werthers wurde auf den vierten Platz gewählt.
Als Grass im Herbst 1959 auf der Frankfurter Buchmesse seinen Roman Die Blechtrommel vorstellt, glauben erste Kritiker bereits, nicht weniger als "die Unabhängigkeitserklärung der deutschen Nachkriegsliteratur" in den Händen zu halten. Der erste weltweite Erfolg eines deutschen Nachkriegsautors bahnt sich an, mit dem berühmt gewordenen ersten Satz seines Romans "Zugegeben: ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt ...".
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53,5 Prozent der Polen finden, dass der Mauerfall und die deutsche Einheit 1989/1990 das bedeutendste historische Ereignis in Deutschland war. 38 Prozent der Teilnehmer der Online-Umfrage nannten den Zweiten Weltkrieg, der mit dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 begonnen hatte.
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Schauspieler Florian Lukas als Sprecher der Aktuellen Kamera in Wolfgang Beckers Good bye, Lenin. 16,6 Prozent wählten die Tragikomödie auf Platz eins der besten deutschen Filme. Darauf folgte mit Das Leben der Anderen (11,7 Prozent) ein weiterer Film, der in der DDR spielt. Auf den dritten Rang wählten die Polen Tom Tykwers Lola rennt.
Good bye, Lenin erzählt die Geschichte einer Frau, die während der Wende 1989 im Koma liegt. Nach ihrem Erwachen versucht ihr Sohn verzweifelt, die DDR für sie weiterleben zu lassen. Der Film gewann neun Deutsche Filmpreise, darunter für die beste Regie und den besten deutschen Film.
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Als wichtigste Erfindung aus Deutschland empfinden die Polen mit 38,2 Prozent den Buchdruck, gefolgt vom Dieselmotor (12,2 Prozent) und dem Auto (10,5 Prozent).
Auf dem Foto ist eine Gutenberg-Bibel aus dem 15. Jahrhundert zu sehen, die sich im Besitz des Landesmuseums Schleswig befindet. Weltweit existieren nur noch 48 bekannte Exemplare.
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Deutsche Tugend zahlt sich aus! Auf die Frage hin, was unseren polnischen Nachbarn am besten an Deutschland gefällt, antworten mit einem großen Abstand 23,5 Prozent: Ordnung.
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Auf den Plätzen zwei und drei folgen Multikulti (9,4 Prozent) und die deutschen Kulturgüter (9,0 Prozent). 7,8 Prozent der Polen stimmten für die deutsche Autobahn.
Deutschland hat eines der dichtesten Autobahnnetze der Welt und ist mit mehr als 12.813 Kilometern nach dem Interstate Highway System (75.376 km) in den USA und dem National Trunk Highway System (45.400 km) der Volksrepublik China das drittlängste.
Quelle: ag.ddp
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Bei all den großen Namen, innovativen Erfindungen und ergreifenden Ereignissen - was gefällt den Polen denn nicht an den Deutschen?
9,2 Prozent sagen, es sei die fehlende Spontanität. Für 8,2 Prozent sind es die immer noch vorhandenen Vorurteile gegenüber Polen, und 7,1 Prozent bemängeln die deutsche Arroganz.
Die detaillierten Ergebnisse der nichtrepräsentativen Umfrage des Goethe-Instituts finden Sie hier.
(sueddeutsche.de/Julia Berger)