SZ-Podcast "Auf den Punkt":Was der Hitler-Putsch für die US-Demokratie lehrt

Die Ereignisse am Kapitol haben einige Analogien mit der Vor-Nazi-Zeit. Ein Gespräch mit dem Historiker Michael Brenner über Parallelen zu 1923.

Von Lars Langenau

Arnold Schwarzenegger bemühte die Reichspogromnacht von 1938 in seiner Videobotschaft über die Ereignisse in Washington. Doch der Vergleich des gebürtigen Österreichers geht zu weit. Für den Sturm auf das Kapitol war ein unorganisierter Mob verantwortlich, der von einem Opportunisten aufgewiegelt wurde, meint der Historiker Michael Brenner.

Für den Professor an der American University in Washington, DC, und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München bestehen zu dem Ereignis am 6. Januar in der US-Hauptstadt "einige Analogien" zum Hitlerputsch 1923 in München. Schließlich sei der gescheiterte Putsch von Adolf Hitler erst der Anfang einer extremen Bewegung gewesen - und etwas ähnliches erwartet er auch für die USA in den kommenden Jahren.

Zwar seien die USA eine gefestigte Demokratie, "aber der Versuch, eine gewählte Regierung mit Gewalt oder rhetorischem Druck in Frage zu stellen oder zu stürzen, wird nicht mit dem 6. Januar aufgehört haben", meint Brenner. Natürlich gebe es starke Unterschiede zu 1923, aber es gebe eben auch "Millionen Amerikaner mit antidemokratischem Denken". Ihnen stünde jedoch eine große Mehrheit entgegen, die die Demokratie auch schützen werde. Beide Welten seien jedoch völlig voneinander abgekoppelt.

Michael Brenners neues Buch "Der lange Schatten der Revolution - Juden und Antisemiten in Hitlers München 1918 bis 1923" finden Sie hier, seinen Text in der Washington Post finden Sie hier, Schwarzeneggers Video hier.

Weitere Nachrichten: FFP2-Maskenpflicht in Bayern, Unwort des Jahres.

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