SZ-Podcast "Auf den Punkt":Sieg der Taliban: "Ein Push für Islamisten aus aller Welt"

Wer sind die neuen afghanischen Machthaber? Einblicke in die neuen Strukturen von Konfliktforscher Hans-Joachim Giessmann von der Berghof Foundation.

Von Lars Langenau

Während Deutschland und andere Alliierte Hals über Kopf ihre Leute aus Afghanistan ausfliegen, kommen immer mehr hochrangige Mitglieder der Taliban ins Land. Einst wurden sie von Mullah Omar geführt. Jetzt gehört sein ältester Sohn Jakub zum neuen Führungs-Quartett.

Viele Afghanen haben Angst vor den neuen Machthabern, andere haben Hoffnung. Schließlich sei, so meint Hans-Joachim Giessmann, die vom Westen implementierte Regierung "nicht starken Taliban gewichen, sondern sei einfach implodiert". Giessmann hat bis Anfang der Woche in Doha die Friedensverhandlungen der Taliban mit der Ex-Regierung begleitet. Die neue Führungsmannschaft sei "durchaus gebildet und belesen". Unter den Verhandlern seien aber auch Leute gewesen, die durch ihre Jahre in Gefängnissen traumatisiert und misstrauisch geworden seien.

Es gebe unter den Taliban zudem viele verschiedene Strömungen, die bislang durch den gemeinsamen Gegner geeint wurden: die jetzt geflohene Regierung. Bald werde sich jedoch zeigen, ob sich der alte oder neue Teil, der "gemäßigte" oder der radikale Flügel durchsetzen werde. "Auf jeden Fall aber gibt es einen großen Push für die islamischen Bewegungen in aller Welt, die die Taliban als ihre Vorbilder feiern."

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