SZ-Podcast "Auf den Punkt":Reichsbürger-Razzia: "Tiefe Verachtung gegenüber der Demokratie"

SZ-Podcast "Auf den Punkt": "Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung.

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Eine Gruppe von Reichsbürgern soll einen Putsch geplant haben. Besorgniserregend sind vor allem ihre Verbindungen zur Bundeswehr.

Von Lars Langenau und Jörg Schmitt

Deutsche Sicherheitsbehörden wollen am Mittwoch einen rechten Staatsstreich vereitelt haben. Bei einer der größten Razzien in der Geschichte der Bundesrepublik nahmen Ermittler am Mittwoch 25 Personen fest. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen Mitgliedschaft oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor. Die Ermittlungen richten sich gegen mehr als 50 Beschuldigte.

Zu den Verhafteten zählt der Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß, Mitglied eines früheren Adelshauses in Thüringen. Ihn sehen die Ermittler als zentrale Figur des Netzwerks. Ebenfalls festgenommen wurde die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete und Richterin Birgit Malsack-Winkemann. Da sie weiter Zutritt zum Reichstagsgebäude hat, sollte sie den Umstürzlern offenbar den Weg ins Parlament frei machen und in einer neuen Regierung das Justizressort übernehmen.

Möglicherweise sei durch die Razzia "ein Blutbad verhindert worden, denn durch diese ehemalige AfD-Abgeordnete gab es die Möglichkeit, ins Parlament zu kommen", sagt Jörg Schmitt, Redakteur im Investigativ-Ressort der Süddeutschen Zeitung. Abseits des "Operettenprinzen und Möchtegern-Juristen" beunruhige, dass unter den Verdächtigen "viele Militärs" sind. "Und zwar nicht irgendwelche einfachen Soldaten, sondern Menschen, die bei Eliteeinheiten der Bundeswehr gekämpft haben", sagt Schmitt. Es habe sich da "eine ganz eigenartige Melange aus Reichsbürgern, Rechten, Verschwörungstheoretikern und Esoterikern gefunden". Alle eine "ein tiefer Abschaum und eine tiefe Verachtung gegenüber dem demokratischen Staat, in dem wir leben".

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