Süddeutsche Zeitung

SZ-Podcast "Auf den Punkt":Helfer im Erdbebengebiet: "Wir hören erst auf, wenn kein Hund mehr anschlägt"

Internationale Teams helfen im Erdbebengebiet zwischen der Türkei und Syrien. Peter Kaup von I.S.A.R. ist am Rettungseinsatz beteiligt.

Von Lars Langenau

Immer deutlicher wird das Ausmaß der Zerstörung nach den Erdbeben im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien. Die Opferzahlen steigen immer weiter. Mittwochmittag ist die Rede von mehr als 11 000 Toten, Tendenz weiter steigend.

Oubadah Alwan, Sprecher der privaten syrischen Hilfsorganisation "Weißhelme" sagt der SZ, es sei "ein Wettlauf gegen die Zeit". Es gebe "keine Notunterkünfte, keine sichere Zone, keine Sicherheit". Die Leute wüssten nicht wohin. Man sei mit etwa 3000 Freiwilligen vor Ort, im betroffenen Gebiet leben vier Millionen Menschen. Man brauche dringend internationale Unterstützung.

In der Türkei sind inzwischen etwa 60 000 Helfer vor Ort. Dazu gehören auch Kräfte der 1993 gegründete gemeinnützigen Hilfsorganisation I.S.A.R. Einer von ihnen ist Peter Kaup, Hausarzt aus Oberhausen, der im türkischen Kirikhan nahe der syrischen Grenze an Rettungen beteiligt ist. In dieser Stadt sei jedes "zweite oder dritte Gebäude komplett zusammengebrochen", sagt Kaup, den wir während einer Rettungsaktion mitten in den Trümmern eines Hauses mit vier Etagen erreichen. Hier hat er gerade "technisch als auch mit Hunden" nach Überlebenden gesucht.

Das Überleben von Verschütteten hänge "vom Zugang zu Wasser" ab, sagt Kaup. Aber bei den derzeitigen Minustemperaturen auch vom "Zugang zu Wärme". Bei der herrschenden Kälte könne man kaum glauben, dass Kinder länger als 48 Stunden überleben würden. "Aber wir haben alles schon erlebt." Man sei zur Rettung von Überlebenden gekommen und höre erst auf, wenn "wenn kein Hund mehr anschlägt". Das wäre ein sicheres Zeichen dafür, dass es dann keine Überlebenden mehr gibt.

Weitere Nachrichten: Scholz sagt Erdbebenopfern Hilfe zu, Putin soll am MH17-Abschuss beteiligt gewesen sein.

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