SZ-Podcast "Auf den Punkt":Bundeswehr in Mali: Es droht ein zweites Afghanistan

Ende Mai läuft der Bundeswehreinsatz in Mali aus. Und in der Bundesregierung wachsen die Zweifel an einer Verlängerung.

Von Bernd Dörries und Lars Langenau

Mali ist fast viermal so groß wie Deutschland, bei nur 20 Millionen Einwohnern. Und obwohl Mali das drittgrößte Förderland von Gold ist, ist heute die Hälfte der Bevölkerung arm. Ein idealer Nährboden für Extremismus. Zwei Drittel der malischen Bevölkerung leben in Regionen, in denen Islamisten und Warlords das Sagen haben. Über den Rest des Landes herrscht Assimi Goi-ta. Ein 39 Jahre alter Putschist, der unter anderem in Deutschland ausgebildet wurde, und sich im Mai vergangenen Jahres selbst vom Oberst zum Präsidenten machte. Auch deshalb wachsen jetzt die Zweifel am Bundeswehreinsatz im Rahmen der UN-Mission Minusma. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) stellt in konkret in Frage.

In Burkina Faso, in Mali und auch in Niger verschlechtert sich die Sicherheitslage, sagt SZ-Afrika-Korrespondent Bernd Dörries. Trotz massiv internationale Truppen habe die lokale Bevölkerung das Gefühl, dass der Terror immer mehr werde. In Malis Hauptstadt Bamako habe er Menschen erlebt, die den Putschisten zujubeln. Sie seien so frustriert, dass sie einen "Wechsel um jeden Preis" wollen. "Umfragen belegen immer wieder, dass die ganz große Mehrzahl der Menschen in Subsahara-Afrika die Demokratie sehr hoch schätzt. Was die Menschen in Mali in den vergangenen Jahren aber erlebt haben, war aus ihrer Sicht keine Demokratie." Und bei einem Abzug der ausländischen Soldaten gebe es berechtigte Befürchtungen, dass es ähnlich laufen könnte wie wie in Afghanistan. Auch dort habe man jahrelang eine Armee aufgepäppelt, die dann innerhalb weniger Tage zusammengebrochen ist.

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