(SZ) An einem Freitag, Anfang Oktober 1938, kamen die Möbel, Bilder und diverse Bücher- und Porzellankisten dort an, wo sich Thomas Mann und seine Familie in ihrem amerikanischen Exil einzurichten gedachten, in Princeton, 65 Stockton Street. Als der Dichter sich daranmachte, alles wieder dergestalt herzurichten, wie es noch sechs Jahre zuvor in München ausgesehen hatte, passierten ihm – das kam öfter vor – ein paar Ungeschicklichkeiten mit den Schubladen. Mann hatte sie offenbar beim Einsetzen verwechselt, die Folge davon waren „Verwirrung, Sperrung, dann Wiederherstellung“, wie es im Tagebuch heißt, das Thomas Mann nun an seinem gewohnten Schreibtisch bewirtschaften konnte. „Dies das Erste, was ich am eigenen Tische schreibe“, notiert er mit rührendem Wiederbesitzerstolz, „angesichts des schönen Siam-Kriegers.“ Dieser Siam-Krieger war, besser: ist eine kleine Buddha-Figur, die heute im Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich von solchen Menschen angeschaut werden kann, die das Große im Kleinen zu erkennen glauben.
Glosse:Das Streiflicht
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Thomas Mann gibt es demnächst als Playmobilfigur. Wird sie uns zuverlässig durch das Gebirge seiner Romanwelten führen?
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