Plastik:Gesetze und Gesinnung

Die Politik allein kann die Kunststoffflut nicht stoppen.

Von Thomas Kirchner

Zum Glück hat sich herumgesprochen, dass Plastik ein größeres Problem für Menschen, Tiere und das gesamte Ökosystem darstellt. Brüssel handelt. Im Januar, keinen Augenblick zu früh, stellte die EU-Kommission eine Strategie gegen den Kunststoffmüll vor. Nun nimmt sie die zehn größten Strand- und Meeresverschmutzer ins Visier, all die Stäbchen und Gäbelchen, die wir benutzen und wegwerfen, weil sie so klein und praktisch sind. Das EU-Parlament hat die Vorlage nun ein bisschen verschärft.

Es ist nicht leicht, hier die richtige Politik zu formulieren. Das Ziel muss eine kluge politische Mixtur aus Verboten, Anreizen - etwa Pfandsystemen - und Sensibilisierung der Verbraucher sein. Die Industrie muss in die Verantwortung genommen, darf aber nicht übermäßig belastet werden. Sie muss dazu gebracht werden, in eigenem Interesse mehr recycelbare Produkte und Verpackungen herzustellen. Die Verbraucher wiederum dürfen nicht das Gefühl erhalten, dass sie sich nun, da sich die Politik endlich eingeschaltet hat, sorgloser verhalten dürfen.

Diese Gefahr besteht durchaus. Es muss sich etwas ändern an der Wegwerfmentalität. Jeder kann beim nächsten Einkauf daran denken. Wenn auf dem Laufband fast nur noch plastikverpackte Waren liegen, sollte man dringend den Supermarkt wechseln.

© SZ vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: