Der Berliner Tagesspiegel berichtete, Guttenberg habe nur mit der Ausnahmegenehmigung eines CSU-nahen Professors an der Universität Bayreuth promovieren dürfen. Dies erfuhr das Blatt aus Fakultätskreisen. Wie es hieß, sei Guttenbergs juristisches "Prädikatsexamen", mit dem er auch in seinem Lebenslauf warb, nur ein sogenanntes "kleines Prädikat" mit der Note "befriedigend" im "unteren Bereich". Mit einer solchen Examensnote sind juristische Promotionen nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
Verteidigungsminister Guttenberg will sich wieder voll auf seine Arbeit konzentrieren. In Berlin versichert er, dass die geplante Reform der Bundeswehr nicht von der Plagiatsaffäre beeinträchtigt wird. Die Kritik reißt aber nicht ab.
(Foto: dapd)Nach der Promotionsordnung der Uni Bayreuth kann der Dekan einen Bewerber mit einer schlechteren Note als "vollbefriedigend" nur "ausnahmsweise" zur Promotion zulassen, berichtet die Zeitung in ihrer Vorabmeldung.
Dekan war bei Guttenbergs Promotionszulassung 2006 Karl-Georg Loritz. Loritz war in den siebziger Jahren Vorsitzender der Jungen Union in der CSU-Vorstandschaft der bayerischen Kreisstadt Schwandorf. Ende Januar war er Hauptredner beim Neujahrsempfang der Schwandorfer CSU. Auf der Website des Ortsverbandes heißt es laut Tagesspiegel, der Professor für Zivilrecht sei der Partei "bis heute verbunden".
Aus der Fakultät hieß es, die Zulassung eines "Befriedigend"-Kandidaten sei "nicht ungewöhnlich". Dass der Kandidat dann aber die Bestnote "summa cum laude" erziele, sei möglich, aber jedenfalls "nicht der Regelfall". Guttenberg lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Merkel steht weiter zu Guttenberg
Trotz zunehmender Kritik steht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weiter zu ihrem Minister. "Der Bundesverteidigungsminister genießt das Vertrauen und die Unterstützung der Bundeskanzlerin. Daran hat sich nichts geändert in den letzten Tagen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Er räumte aber ein, dass es um ernste Vorwürfe gehe. "Das ist ein in der Wissenschaft sehr ernster Vorgang." Nun wirke Guttenberg aber auf dem "sehr anderen Arbeitsfeld" als Minister.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner zeigte sich überzeugt, dass Guttenberg sich wegen seiner Doktorarbeit weiterhin werde verantworten müssen. Auch habe jeder in der FDP natürlich eine "persönliche Auffassung" zu dem Thema. Lindner sieht in der Plagiatsaffäre einen "gravierenden Vorgang". Es handele sich zugleich aber um einen "persönlichen Vorgang" aus einer Zeit, in der der CSU-Politiker dem Bundeskabinett nicht angehört habe, sagte Lindner in Berlin.