Hunderttausende Menschen in Deutschland dürfen Waffen besitzen und benutzen: Polizisten, Sportschützen, Jäger, Soldaten. Vier von ihnen erzählen von ihrem Leben mit der Waffe.
Dieser Artikel ist Teil des Schwerpunktes Waffen in Deutschland der angehenden Redakteure der Süddeutschen Zeitung.
Susanne Schmid, 23: Bisher hat Susanne Schmid mit jedem Schuss getötet. Dafür übt sie. "Ich stelle an mich den Anspruch, das Tier gleich tödlich zu treffen", sagt sie. Die 23-jährige Lehramtsstudentin aus Kehlheim jagt - wie Vater, Mutter und Bruder. Als Kind läuft sie bei Treibjagden mit, mit 16 hat sie den Jagdschein, erlegt ihr erstes Reh vom Hochsitz aus. Die Beute landet meist im Kochtopf: "Spaghettisoße, Fleischpflanzerl, so was."
Größere Tiere schießt sie mit ihrer Ferlacher, benannt nach dem Büchsenmacherdorf in Österreich. Zwei Läufe hat die Bockbüchsflinte: Der obere feuert Schrot, der kleinere darunter Kugeln, 6,5 Millimeter. Im Waffenschrank liegen außerdem Schrotflinte und Repetiergewehr. Schmid sagt: "Ich habe kein Verhältnis zu meiner Waffe, nur eines zu meinen Freunden."
Lange hat sie gezögert, sich mit der Ferlacher vor weißer Wand fotografieren zu lassen, außerhalb des Arbeitsplatzes Wald. Jäger wollen auf keinen Fall wie Waffennarren wirken. Nur ja kein Sportschützen-Image! Deshalb macht Schmid PR für den Jagdverband. Der Sinn des Tötens? "Wir müssen das Wild regulieren. Es hat keine natürlichen Feinde mehr." Außer den Jägern.