Delius zerschnitt seinen Mitgliedsausweis
Er hat keine Lust mehr. Keine Lust, sich "für das Gebaren von Piraten zu rechtfertigen. Das ist nicht mehr zum aushalten." Martin Delius, 31 Jahre, Fraktionsvorsitzender der Piratenpartei im Berliner Abgeordnetenhaus und Vorsitzender des BER-Untersuchungsausschusses, hat seine Partei verlassen. Er verkündete die Nachricht auf Twitter, samt einem Bild, das einen zerschnittenen Mitgliedsausweis der Piraten zeigt.
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Mitglied der Berliner Piraten-Fraktion und BER-Ausschussvorsitzender will Delius aber bleiben. Seit 2009 war er in der Partei, 2011 zog er gemeinsam mit 14 anderen Piraten ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. Danach gelang der Partei in drei anderen Länderparlamenten der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Doch bald fielen die Piraten eher durch interne Querelen und offen zur Schau gestellte Planlosigkeit auf als durch Wahlerfolge.
Er ist nicht der erste prominente Pirat, der austritt
Martin Delius galt als seriös, als politisches Talent und kluger Kopf, der die Mechanismen der parlamentarischen Demokratie verstanden hatte und zu nutzen wusste. Bereits vor einigen Monaten hatte der 31-jährige Physiker angekündigt, im Herbst 2016 nicht mehr für das Berliner Abgeordnetenhaus kandidieren zu wollen. Wie es bis dahin weitergeht, dazu gibt es von ihm erst einmal keinen Kommentar: "Steht alles im Tweet", schreibt er dazu lapidar auf Twitter - um sich gleich darauf über die "Hauptstadtpresse" lustig zu machen. Sie interessiere sich für seinen Austritt offenbar mehr als für seine politische Meinung.
Delius ist nicht das erste prominente Mitglied der Piraten, das die Partei verlässt. Sein Fraktionskollege Christopher Lauer ist längst ausgetreten, auch wenn er nach wie vor innenpolitischer Sprecher der Berliner Fraktion ist. Die ehemaligen Parteichefs Bernd Schlömer und Sebastian Nerz sind inzwischen zur FDP übergelaufen. Passend dazu schrieben nach seinem Auftritt zahlreiche Ex-Piraten auf Twitter: "Herzlich willkommen draußen."