Philippinen:Mörder oder Präsident?

Duterte brüstet sich neuer Straftaten. Wie lange kann sein Land dabei zuschauen? Und wann greift ein internationales Gericht ein?

Von Tobias Matern

Kraftmeierei oder die Ankündigung einer Straftat? Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte brüstet sich damit, bestechliche Beamte aus dem Flugzeug stoßen zu wollen - so wie er das schon mal getan habe. Er verkündet also vor Publikum, ein Kapitalverbrechen begangen zu haben und weitere begehen zu wollen.

Dabei handelt es sich nicht um eine isolierte Großmäuligkeit. Vielmehr gehört dieses Gerede zu Dutertes Kalkül und ist Ausdruck einer höchst problematischen Geisteshaltung. Die Liste der Ausfälle ist lang, darauf zu finden ist ein Vergleich mit Adolf Hitler (den er später bereute). Duterte ist stolz auf seinen Krieg gegen die Drogenkriminalität, dem mehr als 2000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der einer außergerichtlichen Justiz Tür und Tor geöffnet hat. Mäßigung in Manila? Nicht in Sicht.

Vielerorts in Asien ist der Wunsch nach einer Führungsfigur mit autoritären Methoden erschreckend ausgeprägt. Der selbsternannte Philippinen-Rambo ist zu Hause populär. Aber Duterte treibt die Gesetzes-Missachtung auf die Spitze. Die Opposition beißt sich an ihm die Zähne aus, auch der Staatenbund Asean gebietet ihm keinen Einhalt. Der Internationale Strafgerichtshof hat angekündigt, sich den philippinischen Drogenkrieg genauer anzuschauen. Das wird höchste Zeit. Die Figur Duterte muss zentraler Teil der Ermittlungen sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: