Philippinen:Der brutale "Krieg gegen Drogen" auf den Philippinen

Staatspräsident Rodrigo Duterte hat den Drogen den Kampf angesagt - doch seine Politik fordert tausende Tote. Auf Bildern ist das Leid dokumentiert.

Von Minh Thu Tran

10 Bilder

President Rodrigo Duterte delivers his first State of the Nation

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Der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat den Wahlkampf unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, hart gegen Rauschgiftkriminalität vorzugehen. Das bestätigte er auch in seiner ersten Rede zur Lage der Nation (Foto), in der er versprach, den Kampf gegen die Rauschmittel so lange zu führen, "bis der letzte Drogenboss, der letzte Finanzier und der letzte Drogenhändler sich der Polizei gestellt hat, hinter Gittern steckt, oder, wenn er das wünscht, unter der Erde liegt". Medien tauften ihn schon "The Punisher", abgeleitet vom englischen Verb für "bestrafen".

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Meschenrechtsorganisationen sind entsetzt über die Mittel, die Duterte im Kampf gegen die Drogenkriminalität ergreift. Seit seinem Amtsantritt wurden laut dem philippinischen Polizeichef 1900 Menschen wegen Drogendelikten getötet. 760 wurden von der Polizei erschossen, Todesschwadronen hätten die restlichen 1140 Menschen umgebracht. Schon zu seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Davao war Rodrigo Duterte für seinen harten Kurs gegen Drogen bekannt.

Duterte, Philippinen, Drogen, Dealer

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Jennilyn Olayres hält die Leiche ihres Partners Michael Siaron im Arm, der in Manila von Unbekannten erschossen und mit dem Schild "Ich bin ein Dealer" zurückgelassen wurde.

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Der Fall des Rikscha-Fahrers Michael Siaron erlangte internationale Aufmerksamkeit. Er wurde auf offener Straße erschossen, neben ihm fand man ein Schild, auf dem stand: "Ich bin ein Drogendealer". Die Todeskommandos treffen in vielen Fällen nicht die großen Bosse, sondern einfache Leute wie Siaron. Er hatte nach Angaben seiner Freundin Jennilyn Olayres gelegentlich Meth konsumiert, sein Geld verdiente er mit seiner Rikscha. Auf dem Bild trauern Angehörige um den 29-Jährigen.

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Am 3. August wurde Siaron beerdigt, das Bild zeigt den Trauerzug. Präsident Duterte berührten die Bilder herzlich wenig. Sie seien gestellt, ließ er verlauten.

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Dieser mutmaßliche Drogenhändler wurde von Todesschwadronen getötet. Polizisten untersuchen die Leiche, das Gesicht wurde mit Klebeband zugeklebt.

Philippines President Rodrigo Duterte said his next targets are n

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Eine Frau weint in Manila um einen Angehörigen, der von unbekannten Männern erschossen worden ist.

Mayor linked to drugs surrenders

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Dutertes Drogenkrieg trifft auch Politiker. Der Präsident beschuldigte Rolando Espinosa, Bürgermeister einer 40 000-Einwohner-Stadt, sowie dessen Sohn, an Drogengeschäften beteiligt zu sein. Daraufhin wurden sechs Bodyguards von Espinosa erschossen, der Bürgermeister stellte sich der Polizei. Sein Sohn (Foto Mitte), der wohl tatsächlich in Rauschgiftkriminalität verwickelt ist, ist auf der Flucht.

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Bei dem Großteil der philippinischen Bevölkerung sind Dutertes Anti-Drogen-Maßnahmen durchaus beliebt. Seit seinem Amtsantritt haben sich schon mehr als 700 000 Menschen der Polizei gestellt. Auf diesem Foto vom 22. Juni stellen sich mutmaßliche Drogenhändler und -süchtige der Polizei.

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Dabei waren schon vor Dutertes Amtseintritt die Bedingungen in vielen philippinischen Gefängnissen unerträglich. Sie sind hoffnungslos überfüllt, sanitäre Anlagen sind praktisch nicht existent. Im Quezon Gefängnis in Manila wurden schon Anfang August 3800 Menschen zusammengepfercht. Das Gebäude wurde nur für 800 Menschen gebaut.

© SZ.de//bepe
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