Heimbewohner:Pflegebedürftige müssen im Heim immer mehr bezahlen

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In einem Pflegeheim in Stuttgart, Baden-Württemberg. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Die Betreuung und Versorgung im Pflegeheim wird immer teurer – trotz Reformen und Entlastungszuschlägen. Das liegt vor allem an den steigenden Personalkosten.

Für Pflegebedürftige im Heim ist der selbst zu zahlende Anteil weiter gestiegen. Mit Stand vom 1. Juli waren im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2871 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig. Das sind 211 Euro mehr als Mitte 2023, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab.

Die Belastungen wachsen damit trotz inzwischen erhöhter Entlastungszuschläge, die sich nach der Aufenthaltsdauer richten. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim legte die Zuzahlung im Schnitt auf 1865 Euro je Monat zu, 91 Euro mehr als zum 1. Juli 2023. Das zeigen Daten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Der Eigenanteil finanziert nicht nur Pflege, Unterkunft und Verpflegung

In den Summen ist zuerst einmal der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt nur einen Teil dieser Kosten. Zum Stichtag 1. Juli waren für die reine Pflege im ersten Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt nun monatlich 1426 Euro fällig – vor einem Jahr waren es mit dem damals noch niedrigeren Entlastungszuschlag 1295 Euro gewesen.

Dazu kommen für Bewohnerinnen und Bewohner im Heim noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Zum 1. Juli mussten sie im Schnitt 955 Euro im Monat dafür bezahlen, nachdem es Mitte 2023 noch 888 Euro gewesen waren. Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte mit Blick auf die weiter steigende Eigenbeteiligung: „Dass diese so hoch ist, liegt auch daran, dass die Länder ihre Verantwortung ignorieren.“ So würde die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder – wie eigentlich vorgesehen – Heimbewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten.

Erstmals wurden in die Auswertung zum 1. Juli auch Ausbildungskosten einbezogen, die ebenfalls von den Heimen weitergegeben werden. Dieser Posten wurde aber auch in die Vergleichswerte vom 1. Juli 2023 eingerechnet. Auch hier, so Elsner, sei es Aufgabe des Staates, die Kosten zu übernehmen. Dies müsse im Rahmen der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten Pflegereform gelöst werden.

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Das Gesundheitsministerium will im Herbst ein Konzept für eine weitere Reform vorlegen

Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch Entlastungszuschläge, die mit einer Reform der Ampelkoalition zum 1. Januar 2024 erhöht wurden. Der Eigenanteil für die reine Pflege wird damit im ersten Jahr im Heim um 15 statt zuvor fünf Prozent gedrückt, im zweiten um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent.

Dass der Eigenanteil dennoch gewachsen ist, hängt vor allem mit höheren Personalkosten für Pflegekräfte zusammen. Den Anstieg der Zuzahlungen konnten die Zuschläge nicht voll auffangen, wie die Daten zeigen.

Das Ministerium will im Herbst ein Konzept für die Reform vorlegen. Es soll um ein Gesamtpaket für mehr Kapazitäten beim Pflegepersonal, ein stärkeres Vermeiden von Pflegebedürftigkeit und das Schließen einer Finanzlücke gehen – denn die Pflegeversicherung erwartet für 2024 und 2025 rote Zahlen. Eine erste Reform brachte neben der höheren Entlastungszuschläge für Heimplätze auch eine Beitragsanhebung zum 1. Juli 2023.

Insgesamt gibt es bei den Zuzahlungen weiter regionale Unterschiede. Im Schnitt am teuersten ist derzeit ein Heimplatz im ersten Aufenthaltsjahr nun in Nordrhein-Westfalen mit 3200 Euro pro Monat und in Baden-Württemberg mit 3180 Euro. Am niedrigsten ist die Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt mit 2373 Euro.

Nach Angaben des Ersatzkassenverbands wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Zum Verband gehören unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

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