Pflege:Alles aus einer Kasse

Die Unterscheidung in Pflege- und Krankenversicherung ist ungerecht.

Von Kristiana Ludwig

Der Ausweg der Politik, um einerseits die Lage in den Pflegeheimen zu verbessern und andererseits die Versicherungsbeiträge niedrig zu halten, ist der Griff in einen anderen Geldtopf. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass bald Krankenkassen für Pfleger bezahlen, obwohl das bisher nicht ihre Aufgabe war. Das ist eine gute Entwicklung. Auf Dauer ist es sinnvoll, die Grenze zwischen Kranken- und Pflegeversicherung ganz aufzuheben.

Während jeder Kassenpatient kostenlos zum Arzt gehen kann, wird Pflege nur bezuschusst. Und weil ein Zimmer im Pflegeheim trotz Zuschuss viel Geld kostet, bleibt alten Menschen oft nur der Gang zum Sozialamt. Bei Pflegebedürftigen, die zu Hause bleiben wollen, hängt es von den Finanzen ihrer Angehörigen ab, wie gut sie versorgt sind. Einen Betreuer in der eigenen Wohnung muss man sich leisten können. Die Kasse zahlt so etwas nicht.

Dieses System benachteiligt die Familien, die sich keine teuren Pfleger leisten können. Dort sind es meist Frauen, die ihren Beruf aufgeben, um ihren kranken Eltern zu helfen. Das ist nicht gerecht. Schließlich wird fast jeder einmal ein Pflegefall. Würden die Kassen Pflege voll bezahlen, wäre der Beitrag zwar für alle Versicherten höher. Doch es könnte sich auch jeder auf einen würdevollen Lebensabend verlassen.

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