Peru:Oppositionschefin Fujimori aus Gefängnis entlassen

Perus Oppositionsführerin freigelassen

Keiko Fujimori, Oppositionsführerin und Vorsitzende der rechten Partei Fuerza Popular (FP) verlässt das Chorillos-Gefängnis in Lima.

(Foto: dpa)
  • Perus Oppositionschefin Fujimori war im Oktober vergangenen Jahres wegen Verdachts auf Geldwäsche festgenommen worden und saß seitdem in U-Haft.
  • Nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts ist die Vorsitzende der rechten Partei "Fuerza Popular" nun wieder auf freiem Fuß.
  • Nach der Freilassung ihrer Vorsitzenden könnte die FP gestärkt in die Parlaments-Neuwahlen im Januar gehen.

Nach mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft ist Perus Oppositionschefin Keiko Fujimori wieder auf freiem Fuß. Nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts des südamerikanischen Landes verließ die 44-Jährige am Freitag das Frauengefängnis in Chorrillos im Süden von Lima. Die Vorsitzende der mächtigen rechtsgerichteten Partei Fuerza Popular (Volkskraft) wurde von ihrem Ehemann und Hunderten Anhängern in Empfang genommen.

Der Gerichtshof hatte am Montag entschieden, dass die Untersuchungshaft nicht gerechtfertigt sei, da keine Verdunklungsgefahr bestehe. Eine Entscheidung zu den Vorwürfen selbst fällte das Gericht allerdings nicht.

Fujimori war im Oktober vergangenen Jahres wegen Verdachts auf Geldwäsche festgenommen worden. Sie soll im Wahlkampf 2011 illegale Zahlungen vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht erhalten haben. Die Firma steht im Mittelpunkt eines der größten Korruptionsskandale Lateinamerikas, auch in Peru war sie an einer Reihe öffentlicher Aufträge beteiligt.

Fujimori droht nach wie vor ein Verfahren wegen der Korruptionsvorwürfe

Fujimori wies die gegen sie erhobenen Vorwürfe stets zurück. "Ich habe den schmerzlichsten Moment meines Lebens durchgemacht", sagte sie nach ihrer Entlassung vor Journalisten. Die Entscheidung, sie freizulassen, habe einen "Prozess voller Missstände und Willkür korrigiert".

Im Kampf gegen die weit verbreitete Korruption ist Perus Präsident Martín Vizcarra zuletzt mit dem von Fujimoris FP kontrollierten Kongress aneinandergeraten. Weil er sich in seinen Bemühungen gegen mutmaßliche Vetternwirtschaft und Mauscheleien von den Abgeordneten ausgebremst sah, löste er das Parlament auf und setzte für Januar Neuwahlen an. Nach der Freilassung ihrer Vorsitzenden könnte die FP nun gestärkt in die Abstimmung gehen.

Fujimori droht nach wie vor ein Verfahren wegen der Korruptionsvorwürfe. Sie kündigte an, mit der Justiz zu kooperieren. Bevor sie über ihre weiteren Pläne entscheide, wolle sie Zeit mit ihrer Familie verbringen. Keiko Fujimori ist die Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori. Der sitzt eine 25-jährige Haftstrafe wegen Korruption und Menschenrechtsverstößen ab.

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Bolivien Jeanine Àñez

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