Süddeutsche Zeitung

Peru:Ausnahmezustand in Lima

Nach blutigen Protesten in Peru infolge der Amtsenthebung und Verhaftung des Ex-Präsidenten Pedro Castillo hat die Übergangsregierung unter anderem in der Hauptstadt Lima einen Ausnahmezustand erklärt. Mit der Maßnahme werden von Sonntag an für 30 Tage die Rechte auf Versammlungs- und Reisefreiheit, auf Unverletzlichkeit der Wohnung sowie auf persönliche Freiheit und Sicherheit ausgesetzt, wie das Innenministerium des südamerikanischen Landes am Sonntag mitteilte.

Neben der Hauptstadtregion sind demnach die Gebiete um die Städte Cusco, Puno und Callao, fünf Autobahnen und drei Provinzen betroffen. Im südlichen Puno wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Vor allem im Süden Perus hatten sich zuletzt Anhänger Castillos schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei kamen mindestens 45 Menschen um. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Übergangspräsidentin Dina Boluarte, die Auflösung des Kongresses und Castillos Freilassung . Der linke frühere Dorfschullehrer, der seit Juli 2021 regierte, löste im Dezember den Kongress auf, um einem Misstrauensvotum zuvorkommen. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Boluarte, bisher Vizepräsidentin, wurde als erste Frau Staats- und Regierungschefin des Andenstaates.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2023 / dpa
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