Vielleicht liegt es ja an Geschichten wie dieser, dass US-Präsident Donald Trump Schwierigkeiten hat, neue Mitarbeiter zu finden. Wie der Guardian berichtet, soll Trump verschiedenen Staats- und Regierungschefs seine persönliche Handynummer gegeben haben. Verbunden mit der Bitte, ihn doch künftig nur noch auf dieser Nummer anzurufen.
Das ist ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnlicher, wenn nicht gar verstörender Vorgang. Ein Handy ist nicht wirklich abhörsicher. Das als abhörsicher geltende Krypto-Handy von Kanzlerin Angela Merkel etwa ist trotz dieses Prädikates nur in der niedrigsten Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - nur für den Dienstgebrauch" zugelassen. Darum werden für Gespräche auf Staatenebene abhörsichere Leitungen verwendet. Im besten Fall stehen die Telefone dafür in abhörsicheren Räumen.
Außerdem: Wenn die oberste Politikerriege miteinander telefoniert, bewegt sie sich meist in einem diplomatisch eng gesteckten Korridor. Die Gespräche werden auf Arbeitsebene vorbereitet. Die Staats- und Regierungschefs werden jeweils von ihren Fachleuten über die Umstände und möglichen Fallstricke des Gespräches informiert. Es geht schließlich um Gespräche zwischen zwei Staaten. Nicht um Smalltalk unter Freunden.
Ehre als Job-Motivation reicht längst nicht mehr
Trump aber traut seinen Mitarbeitern nicht, von denen natürlicherweise eine ganze Reihe auch unter Trumps Vorgänger Obama im Amt waren. Sein Verhalten zeugt aber noch viel mehr von einem Grad an Dilettantismus im Umgang mit diplomatischen Gepflogenheiten, dass es hochqualifizierte Polit-Profis schaudern muss. Für diesen Präsidenten zu arbeiten, da reicht Ehre als Motivation längst nicht mehr.
Jedenfalls hat Trump offenbar große Schwierigkeiten, seinen intern immer wieder angekündigten Personalumbau im Weißen Haus in die Tat umzusetzen. Er findet einfach keinen Ersatz, berichtet die New York Times.
Trump ist zunehmend frustriert. Immer wieder erfährt er Interna aus dem Weißen Haus auch aus den Medien. Auf Twitter erklärt er dann alles zu Fake News. Vor seinen Mitarbeitern spricht er angeblich offen darüber, dass keiner sicher sei auf seinem Posten. Dass es Veränderungen geben werde.
Bisher ist allerdings nicht viel passiert. Seit Wochen hält sich das Gerücht, er wolle etwa sein Medienteam neu aufstellen. An der Spitze steht der glücklose und aus der Sicht vieler Kommentatoren völlig kompetenzfreie Regierungssprecher Sean Spicer. Dem gelingt es kaum, eine seiner täglichen Pressekonferenzen im East Wing des Weißen Hauses unfallfrei über die Bühne zu bringen.
Normalerweise gilt es als besondere Ehre, im Weißen Haus für den Präsidenten arbeiten zu dürfen. So ein Jobangebot schlägt man nicht leichtfertig aus. Mitarbeiter, die für Trump versuchen, neue Leute anzuheuern, berichten allerdings, dass mögliche Kandidaten reihenweise absagen. Es seien die vielen Skandale, die sie abschrecken. Und Trumps Verhalten. Den als Chef? Nein, danke.
Bekannt ist etwa, dass Trump seine Mitarbeiter gerne gegeneinander ausspielt. Er lässt zwei Flügel gegeneinander kämpfen. Die sogenannten Globalisten, die immerhin erkennen, dass die USA alleine schwächer sind und besser im Verbund mit anderen Staaten arbeiten. Wie etwa in der Nato oder im Welthandel. Auf der anderen Seite stehen die Nationalisten, die Trumps "America first"-Doktrin auf Biegen und Brechen verteidigen. Chaos gilt im Weißen Hause heute als Führungsprinzip. Keine Spur von der "gut geölten Maschine", von der Trump einst sprach.