Personaldebatte bei der Linken:Wer kommt nach Lafontaine?

Oskar Lafontaine gibt den Parteivorsitz der Linken ab - und seine Kollegen streiten, wer ihn beerben soll. sueddeutsche.de stellt die derzeit aussichtsreichsten Anwärter für Führungsaufgaben vor. Mit Vote.

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Gregor Gysi, Linke, Getty Images

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Wenn an diesem Montag die Landesvorsitzenden der Linken über die Nachfolger der derzeitigen Chefs Lothar Bisky und Oskar Lafontaine sowie des Bundesgeschäftsführers Dietmar Bartsch beraten, geht es nicht nur darum, wer die Partei führen soll. Es geht auch um die künftige Ausrichtung und Stärke einer Partei, die vor allem von Lafontaine zusammengehalten worden war. Ihm war es schließlich vor fünf Jahren gelungen, aus der ostdeutschen PDS und der westedeutschen WASG eine Partei zu formen. Eine Partei allerdings, die zerrissen ist in Ost und West, in Regierungswillige und ewige Oppositionelle, in Realos und Ideologen, in gemäßigte und radikale Linke.

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Kampf um Lafontaines Erbe: Gregor Gysi Sollte überhaupt jemand die Partei alleine führen, wie es sich viele Ostdeutsche wünschen, käme dafür wohl nur der 62-jährige Gregor Gysi in Betracht. Er ist nach Lafontaine einer der bekanntesten Politiker der Linken und derzeit Fraktionsvorsitzender der Partei im Bundestag. Allerdings ist der ehemalige PDS-Vorsitzende und Rechtsanwalt nach drei Herzinfarkten gesundheitlich angeschlagen. Wahrscheinlich wäre deshalb, dass er die zerstrittene Partei nur übergangsweise führt.

Doch noch ist nicht klar, ob eine Person allein die Partei führen soll oder eine Doppelspitze. Viele Linke wünschen sich ein Duo aus einem westdeutschen und einem ostdeutschen Politiker, Mann und Frau.

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Personaldebatte bei der Linken:Klaus Ernst

Klaus Ernst, Linke, Getty Images

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Sollten die Linken eine Doppelspitze bilden, hätte der 55-jährige Klaus Ernst gute Chancen. Als Vizevorsitzender der Partei wirkte der Bayer im Vergleich zum emotionalen und lauten Lafontaine zwar recht blass, dennoch ist der Diplom-Volkswirt ein guter Redner. Ernst war lange SPD-Mitglied, engagiert sich in der IG Metall und hat die WASG mit begründet.

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Personaldebatte bei der Linken:Gesine Lötzsch

Gesine Lötzsch, Linke, dpa

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Favoritin für den weiblichen Part der Doppelspitze an der Seite von Klaus Ernst ist die 48-jährige Gesine Lötzsch. Die Philologin aus Ostberlin war früher die Haushaltsexpertin der PDS und ist derzeit stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag. Sie gilt als überlegt, besonnen und willens, die Einheit der Partei zu fördern.

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Personaldebatte bei der Linken:Petra Pau

Petra Pau, Linke, dpa

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Zusammen mit Klaus Ernst würde auch Petra Pau den Proporz erfüllen: Die 46-jährige Lehrerin und Gesellschaftswissenschaftlerin stammt aus Ostberlin. Allerdings hat sie bereits bekanntgegeben, dass ihr als Vizepräsidentin des Bundestags für einen weiteren Posten die Zeit fehle. Als Führungskraft wird die Linke die Frau mit der langen politischen Erfahrung wohl trotzdem im Auge behalten.

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Personaldebatte bei der Linken:Dagmar Enkelmann

Dagmar Enkelmann, Linke, AP

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Ähnlich wie bei Petra Pau liegen die Dinge bei der 53-jährigen Historikerin Dagmar Enkelmann: Auch sie stammt aus dem Osten - genauer aus dem brandenburgischen Altlandsberg -, auch sie will derzeit nicht kandidieren und auch sie hat als Parlamentarische Geschäftsführerin im Bundestag ein anderes Amt inne. Früher war Enkelmann wie viele ihrer Parteikollegen SED-Mitglied, engagiert sich aber heute in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ob ihre Führungsqualität ausreichen würde, um die zerstrittene Partei zu einen, bezweifeln manche. Auf Parteitagen hat sie sich bisher im Hintergrund gehalten.

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Personaldebatte bei der Linken:Halina Wawzyniak

Halina Wawzyniak, Linke, Aris

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Theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich als Kandidatin für die Doppelspitze: die stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak. Die 36-jährige Brandenburgerin hat als Juristin an der Vereinigung von PDS und WASG mitgewirkt und traut sich selbst viel zu. Die Frage ist nur, ob andere das auch so sehen.

Foto: Aris/Die Linke

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Personaldebatte bei der Linken:Katja Kipping

Katja Kipping, Linke, dpa

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Obwohl Katja Kipping erst 32 Jahre alt ist, sitzt sie bereits seit 2005 im Bundestag und bekleidet derzeit das Amt der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Linkspartei. Die Literaturwissenschaftlerin tritt für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein und gilt als politisch sehr talentiert. Für die Führung dürfte sie aber vielen Parteimitgliedern zu jung sein.

Trotz aller Spekulationen und öffentlicher Vorschläge sind die Linken aber möglicherweise für eine Überraschung gut, wie es auch die PDS vor 13 Jahren war: Damals hatte niemand damit gerechnet, dass die Thüringer Landesvorsitzende Gabi Zimmer in den Parteivorsitz aufsteigen würde.

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Texte: sukl/kler

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