Persischer Golf:Iran bringt Handelsschiff auf - US-Marine ist alarmiert

Persischer Golf: Ein iranisches Kriegsschiff feuert während eines Manövers eine Rakete ab.

Ein iranisches Kriegsschiff feuert während eines Manövers eine Rakete ab.

(Foto: AFP)
  • Ein Handelsschiff unter der Flagge der Marshallinseln wurde von iranischen Einheiten aufgebracht.
  • Die Marshallinseln im Pazifik sind mit den USA assoziiert. Die Vereinigten Staaten sind für deren Sicherheit zuständig.
  • Ein amerikanisches Kriegsschiff und Kampfflugzeuge sind alarmiert und beobachten die Situation.

US-Schiff und Flugzeuge beobachten Situation

Der Iran hat der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars zufolge ein Schiff mit 34 Besatzungsmitgliedern an Bord unter seine Kontrolle gebracht. Es sei ohne Erlaubnis in iranische Gewässer eingedrungen, meldete die iranische Agentur ohne Quellenangabe.

Die iranischen Revolutionsgarden hätten über den Bug der "Maersk Tigris" einer dänischen Reederei gefeuert, die am Dienstag die Straße von Hormus durchquert habe, sagte Pentagonsprecher Steve Warren. Anschließend sei das Containerschiff zum Hafen von Bandar Abbas geleitet worden. Es seien keine Amerikaner an Bord gewesen. Das Schiff fährt unter Flagge der Marshallinseln. Nach den Schüssen habe der Frachter einen Hilferuf abgesetzt, der von US-Streitkräften in der Gegend aufgenommen worden sei. Der Zerstörer "Farragut" sei in Richtung des Vorfalls beordert worden. Die US-Marine habe außerdem Flugzeuge zur Beobachtung geschickt.

Handelsschiff soll iranischen Hafen anlaufen

Die Marshallinseln sind eine unabhängige Republik im Pazifik, die mit den USA assoziiert sind. Die USA sind für die Verteidigung der Inselgruppe zuständig. Zuvor hatte der saudiarabische Sender Al-Arabija berichtet, iranische Einheiten hätten das Feuer auf ein US-Frachtschiff eröffnet und es gedrängt, die iranische Hafenstadt Bandar Abbas anzulaufen.

Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich zuletzt leicht entspannt. In monatelangen Verhandlungen hatten sich die USA und weitere Staaten mit dem Iran auf ein vorläufiges Abkommen im Atomstreit geeinigt. Derzeit wird ein abschließender Vertrag vorbereitet, der sicherstellen soll, dass der Iran seine Nukleartechnik nur friedlich nutzt.

Laut iranischen Medienberichten steht die Aktion vor dem Hintergrund eines Streits zwischen der Maersk-Reederei und den iranischen Hafenbehörden. "Die Beschlagnahme des Schiffs wurde von einem Gericht angeordnet und hängt mit dem Unternehmen Maersk zusammen", zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim einen Vertreter der iranischen Hafenverwaltung. Die Reederei habe ihre Schulden gegenüber den Hafenbehörden nicht beglichen.

Ob der Zwischenfall eskaliert oder politisch genutzt wird, ist momentan nicht absehbar. In früheren Fällen wurden ähnliche Konflikte diskret abgewickelt. Nach Einschätzung von Korrespondenten gilt es als wahrscheinlich,dass der Kapitän des Frachters vom Kurs abgekommen und versehentlich in iranisches Gewässer gefahren ist.

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