Süddeutsche Zeitung

Vereinte Nationen:Ex-UN-Generalsekretär Pérez de Cuéllar mit 100 Jahren gestorben

  • Der ehemalige UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar ist tot.
  • Von 1982 bis 1991 stand er an der Spitze der Vereinten Nationen.
  • In seine Amtszeit fallen das Ende des Iran-Irak-Krieges und der Abzug der Sowjets aus Afghanistan.

Der frühere UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Der Peruaner galt als Meister der stillen Diplomatie. In seinen zehn Jahren an der Spitze der Weltorganisation (1982-1991) gelang es dem Juristen, den Vereinten Nationen nach Jahrzehnten der Selbstblockade während des Kalten Kriegs wieder neues Ansehen zu verschaffen. 1988 konnte er stellvertretend für die UN-Blauhelme den Friedensnobelpreis entgegennehmen.

1981 als Vertreter der "dritten Welt" einstimmig zum Nachfolger des Österreichers Kurt Waldheim an die Spitze gewählt, erlebte Pérez de Cuéllar zunächst eine schwere erste Amtszeit. Nach dem Scheitern der Friedensbemühungen auf Zypern, den Falkland-Inseln, im Libanon und in Afghanistan wollte er 1986 enttäuscht aufgeben, ließ sich schließlich aber zu einer zweiten Amtszeit überreden.

Vom Jahr 1988 an zahlte sich sein zähes Verhandlungsgeschick aus. Pérez de Cuéllar spielte eine entscheidende Rolle bei der Beendigung des Iran-Irak-Krieges. Es kam zu einem Waffenstillstand am Golf, dem Abzug der Sowjets aus Afghanistan und mehreren Erfolgen in Afrika. 1991 schied "Don Javier", hoch geachtet in Ost und West, aus dem Amt.

Botschafter in Paris bis zum Ruhestand

Am 19. Januar 1920 in Lima in großbürgerlichem Milieu geboren und im diplomatischen Dienst seines Landes erfahren, kehrte Pérez de Cuéllar nach seiner zweiten Amtszeit zunächst in die peruanische Politik zurück. 1995 bewarb er sich mit seiner "Union für Peru" vergeblich um das Präsidentenamt, 2000/2001 fungierte er vorübergehend als Regierungschef. Danach übernahm er bis zu seinem Ruhestand 2004 das Amt des peruanischen Botschafters in Paris.

Perus Präsident Martín Vizcarra drückte am Mittwoch in einer Twitter-Nachricht sein tiefes Bedauern aus. Pérez de Cuéllar sei ein Vollblut-Demokrat gewesen.

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