USA:Anklage nach Angriff auf Ehemann von US-Politikerin Pelosi erhoben

USA: Der Angreifer von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi soll wegen versuchten Mordes angeklagt werden. Er hatte Paul Pelosi in San Francisco attackiert.

Der Angreifer von US-Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi soll wegen versuchten Mordes angeklagt werden. Er hatte Paul Pelosi in San Francisco attackiert.

(Foto: Terry Schmitt/IMAGO/UPI Photo)

Dem mutmaßlichen Täter werden Körperverletzung eines Familienmitglieds einer US-Amtsperson und die versuchte Entführung einer Amtsperson vorgeworfen. Dem Mann droht lange Haft.

Nach dem Angriff auf den Ehemann der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi ist gegen den mutmaßlichen Täter Anklage erhoben worden. Dem 42-Jährigen wird Körperverletzung eines Familienmitglieds einer US-Amtsperson und die versuchte Entführung einer Amtsperson vorgeworfen.

Zusätzlich kamen später noch Anklagen auf Bundesstaatsebene hinzu. Dort wird der Mann, der sich inzwischen geständig gezeigt haben soll, wegen versuchten Mordes und Angriffs mit einer tödlichen Waffe angeklagt. Ihm könnten bei einer Verurteilung mehrere Jahrzehnte Haft drohen.

Der Täter hatte vor, Nancy Pelosi "die Kniescheiben zu brechen"

In der Nacht zum Freitag war der Mann in das Haus des Paars in San Francisco eingedrungen und hatte nach der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gesucht. Der mutmaßliche Täter habe vorgehabt, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses als Geisel zu nehmen und ihr "die Kniescheiben zu brechen", sagte er der Polizei laut einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Gerichtsdokument. Er habe die Demokratin in den Rollstuhl zwingen wollen, um anderen Kongress-Abgeordneten zu zeigen, dass ihre "Handlungen Konsequenzen haben". Pelosi bezeichnete er demnach als "Anführerin eine Meute" von Demokraten, die Lügen verbreiten würden.

Doch die 82-jährige Demokratin war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Als die Polizei eintraf, schlug der Angreifer mit einem Hammer auf ihren gleichaltrigen Ehemann Paul Pelosi ein und verletzte ihn schwer. Aus der Anklageschrift geht hervor, dass die Polizei am Tatort eine Rolle Klebeband, ein Seil, einen zweiten Hammer, ein Paar Gummi- und Stoffhandschuhe sowie Kabelbinder am Tatort sicherstellte.

Die versuchte Entführung einer Amtsperson kann in den USA nach Bundesrecht mit einer Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis bestraft werden. Der Angriff eines unmittelbaren Familienmitglieds mit der Absicht, Vergeltung zu üben, kann mit bis zu 30 Jahren Gefängnis geahndet werden.

Die Staatsanwältin fordert Haft ohne Kaution

Bezirksstaatsanwältin Brooke Jenkins sagte bei einer Pressekonferenz in San Francisco: "Aufgrund der uns bislang vorliegenden Beweise ist klar, dass dieses Haus und die Vorsitzende selbst gezielt ins Visier des Beschuldigten geraten sind". Aufgrund der schwerwiegenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit, die der Mann für San Francisco und seine Umgebung darstelle, werde sie am Dienstag Haft für ihn beantragen, ohne die Möglichkeit auf Kaution freizukommen.

Nancy Pelosi ist in der politischen Rangfolge der USA nach Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris die Nummer drei. Die Demokratin wird rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht - für Familien von Kongressmitgliedern ist bislang kein Schutz vorgesehen.

Nach Angaben der New York Times führt der Täter ein unstetes Leben. Es gebe Anzeichen eines gestörten Individuums und wachsende Anzeichen von politisch geschürtem Hass, schreibt die US-Zeitung unter Berufung auf Berichte von Menschen, die den 42-Jährigen kennen. Außerdem heißt es im Artikel der New York Times: "Menschen, die ihn zu verschiedenen Zeitpunkten seines Lebens gekannt haben, beschreiben ihn als schüchternen Menschen, der die Welt verbessern wollte, aber auch als jemanden, dessen Leben aus dem Ruder zu laufen schien und dessen Verhalten zuweilen seltsam, ja sogar verstört wirkte."

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