Bachmann kehrt zurück
Mit der Rückkehr von Pegida-Gründer Lutz Bachmann rückt die islamkritische Dresdner Bewegung weiter nach rechts. Zur ersten Pegida-Kundgebung seit Abspaltung der Gruppe um Ex-Sprecherin Kathrin Oertel zogen am Montagabend laut Polizei rund 2000 Demonstranten vor die Dresdner Frauenkirche. Bachmann, der vor drei Wochen wegen eines Hitler-Selfies und ausländerfeindlicher Äußerungen als Vereinsvorsitzender zurückgetreten war, trat erstmals wieder ins Rampenlicht - und verteidigte seine umstrittenen Bemerkungen. Diese seien verkürzt wiedergegeben worden, sagte er.
Außerdem habe er Worte gewählt, von denen er sicher sei, "dass jeder, wirklich jeder von uns sie schon einmal am Stammtisch benutzt hat". Bachmann hatte Asylbewerber unter anderem als "Gelumpe" und "Dreckspack" beschimpft. Vor seinen Anhängern wies Bachmann den Eindruck zurück, dass mit dem Ausstieg von Oertel und ihren Mitstreitern ein Rechtsruck bei Pegida einhergehe.
Pegida schrumpft nach Abspaltung
Bei der ersten Kundgebung nach der Spaltung hat Pegida deutlich weniger Demonstranten mobilisiert als noch vor zwei Wochen. Im Gegensatz zu den nun etwa 2000 Demonstranten waren es Ende Januar noch mehr als acht Mal so viele. Zur Gegenkundgebung kamen am Montag etwa 400 Menschen. Die Demonstrationen in Dresden seien friedlich und störungsfrei verlaufen, erklärte die Polizei in der sächsischen Landeshauptstadt nach Abschluss der Veranstaltung am Abend.
Zuletzt hatte das Anti-Islam-Bündnis vor knapp zwei Wochen etwa 17 000 Teilnehmer mobilisiert. Wenige Tage später kam es zur Spaltung innerhalb der Pegida-Führungsspitze. Mehrere Mitglieder um Ex-Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel legten ihre Ämter nieder und gründeten den Verein "Direkte Demokratie für Europa". Zu der ersten Kundgebung der neuen Organisation versammelten sich am Sonntagnachmittag in Dresden nur einige hundert Menschen.
Legida-Anhänger in Innenstadt trotz Demo-Verbotes
Auch in Leipzig und Chemnitz gingen Unterstützer der örtlichen Pegida-Ableger am Montag auf die Straße. Obwohl die Demonstration von den Behörden in Leipzig verboten wurde, versammelten sich dutzende Legida-Anhänger in der Innenstadt, wie die Polizei mitteilte. Nach Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten wurden sie schließlich zurück zum Hauptbahnhof eskortiert.
Leipzig hatte das Verbot des Legida-Aufmarsches damit begründet, dass der Freistaat zu wenig Polizisten bereitstellen könne. Fünf Gegenkundgebungen wurden aber genehmigt.
Das Leipziger Bündnis gilt als deutlich radikaler als die Dresdner Bewegung. An der Cegida-Kundgebung in Chemnitz beteiligten sich nach Angaben der Polizei 500 Menschen. Mehr als doppelt so viele folgten dem Aufruf des Gegenbündnisses "Chemnitz ist weltoffen: Gesicht zeigen für unsere Stadt".
Pegida erstmals in Schweden
Pegida steht für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Die Bewegung hat inzwischen auch Nachahmer in europäischen Nachbarländern gefunden. Am Montag gingen Anhänger der Islam-Kritiker erstmals in der schwedischen Stadt Malmö auf die Straße. Allerdings mobilisierten die Organisatoren nach Schätzungen der Polizei lediglich 30 Mitstreiter. Der Anführer des örtlichen Pegida-Bündnisses sprach von 150 Teilnehmern. Deutlich größer war der Zulauf bei den Gegendemonstranten: Ihnen schlossen sich laut Polizei mindestens 3000 Menschen an.
Auch in Norwegen und Dänemark hatten sich in den vergangenen Wochen Pegida-Anhänger zu Kundgebungen versammelt. Jedes Mal waren die Gegendemonstranten aber weit in der Überzahl.