Partner politischer Führungspersonen:Die besseren Hälften der Macht

Das neue Gesicht Chinas war bis vor wenigen Jahren kaum bekannt. Xi Jinping wurde überstrahlt von der Berühmtheit seiner Frau, der Sängerin Peng Liyuan. Kein Einzelfall: Während sich die Partner mancher Staatenlenker bis zur Unsichtbarkeit zurückhalten, drängen andere mit aller Kraft ins Rampenlicht.

Felicitas Kock

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Das neue Gesicht Chinas war bis vor wenigen Jahren kaum bekannt. Xi Jinping wurde überstrahlt von der Berühmtheit seiner Frau, der Sängerin Peng Liyuan. Kein Einzelfall: Während sich die Partner mancher Staatenlenker bis zur Unsichtbarkeit zurückhalten, drängen andere mit aller Kraft ins Rampenlicht. Eine Typologie der First Ladies und Gentlemen. Xi Jinping wird in Zukunft über mehr als eine Milliarde Chinesen herrschen. Er hat in einem beeindruckenden Tempo Karriere gemacht und besetzt seit geraumer Zeit wichtige Posten der kommunistischen Partei. Seit 2008 ist er Vizepräsident - und dennoch bleibt er für die meisten ein Unbekannter. Das liegt auch daran, dass er sich lange im Schatten seiner Frau bewegte.

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Der Superstar

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Auf die Frage "Wer ist Xi Jinping?" folgte bis vor Kurzem oft die Antwort: "Der Mann von Peng Liyuan." Die neue First Lady Chinas ist keine einfache Volkssängerin, sie ist ein Superstar. Das ganze Land kennt sie in prachtvollen Roben, bei Fernsehgalas tritt sie bisweilen aber auch in Uniform auf - Peng ist nebenbei noch Generalmajorin der Volksbefreiungsarmee. Der Politiker und die Bühnenschönheit - eine Paarung, die es so nicht zum ersten Mal gibt. Da wäre zum Beispiel Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, der 2010 die erfolgreiche Sängerin Carla Bruni heiratete. Wie Peng überragte auch Bruni ihren Präsidenten. Nicht nur an Körpergröße, sondern auch an Beliebtheit. Für einen Politiker ist so eine Verbindung mitunter eine heikle Angelegenheit, da er Gefahr läuft, neben seiner Frau wie ein unscheinbarer Bürokrat zu wirken. Auf der anderen Seite besteht durchaus die Möglichkeit, dass ihr Glanz ein wenig auf ihn abfärbt - und sie ihm so zu größerer Beliebtheit in der Bevölkerung verhilft.

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Die Stilikone

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Während Peng und Bruni schon berühmt waren, lange bevor ihre Ehemänner zu Präsidenten gewählt wurden, ist Michelle Obama erst durch den Einzug ihres Mannes ins Weiße Haus ins Rampenlicht getreten. Seitdem ist die Harvard-Absolventin alles in einem: Stilikone, Mutter der Nation und größte Stütze ihres Mannes. Die Welt habe sich in seine Frau verliebt, sagte Barack Obama unmittelbar nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten - und bedankte sich für ihre Unterstützung. Michelle Obama wird gerne mit Jackie Kennedy verglichen, die mit ihrem Stil eine ganze Generation prägte. Sie ist jung, schön und trägt schon mal ein Kleid von der Stange, das sich auch der Großteil der Wählerinnen leisten könnte. In jüngster Zeit häufen sich Gerüchte, die Frau, die Reden des Präsidenten redigiert und ihn bei vielen seiner Entscheidungen beeinflusst, habe selbst politische Ambitionen. Eine solche Laufbahn schlug schließlich auch Hillary Clinton ein.

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Die politisch Ambitionierte

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Eine, die den Weg in die Spitzenpolitik wie Clinton bereits geschafft hat, ist Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. Die heute 59-Jährige war vier Jahre lang First Lady, verfügte aber auch schon über ein großes Maß an eigener politischer Erfahrung, bevor sie 2007 als Nachfolgerin ihres Ehemannes ins Präsidentenamt gewählt wurde.

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Der Berater

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Weshalb es auch um ihn gehen sollte, wenn von den Partnern politischer Führungspersönlichkeiten die Rede ist: Néstor Kirchner starb 2010 an einem Herzinfarkt. Bis zu seinem Tod war er Argentiniens Generalsekretär der Union Südamerikanischer Nationen - und einer der wichtigsten und einflussreichsten politischen Berater seiner Frau. Er hatte Argentinien wirtschaftlich aus der Krise geführt und ihr damit einen nicht unerheblichen Rückenwind für die ersten Jahre im Amt verschafft. Als Team konnte das nicht unumstrittene Paar seine Macht im Heimatland und auf dem Kontinent immer weiter ausbauen. Nach dem Tod ihres Mannes trug Cristina Fernández de Kirchner ein Jahr schwarz. Bei der Wahl 2011 wurde sie im Amt bestätigt.

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Die Unterstützerin

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Politikerpaare vertreten in den meisten Fällen eine ähnliche politische Ideologie - und helfen sich gegenseitig bei ihren Karrieren. Mit Einschränkungen kann hier auch die mittlerweile aufgelöste Verbindung François Hollandes mit seiner Ex-Frau Ségolène Royal als Beispiel gesehen werden. Beide gehören der sozialistischen Partei an, beide kämpfen im Grunde für die gleichen Ideale - und beide haben sich schon für das Präsidentenamt beworben. Der Unterschied: Royal unterstütze ihren Ex-Ehemann 2012 beim Kampf um den Elysée-Palast, er hatte 2008 nur halbherzig für sie geworben - und ließ sie auch 2012 am Ende hängen.

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Die Unbeliebte

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Dass Royal 2012 ihren Parlamentssitz verlor, hatte sie unter anderem der neuen Frau an Hollandes Seite - Valérie Trierweiler - zu verdanken. Diese machte ausgerechnet Werbung für Royals Gegenkandidaten Olivier Falorni. Sympathiepunkte sammelte sie damit nicht. Dabei hätte die 47-jährige Journalistin, die als extrem resolut gilt, die Unterstützung gut gebrauchen können. Manchen Franzosen stößt auf, dass Präsident und Première Dame nicht verheiratet sind, anderen, dass sie ihre Pflichten vernachlässigen könnte, weil sie weiterhin ihrem Beruf nachgeht.

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Die Zurückhaltende

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Auch bei der Beziehung des deutschen Staatsoberhaupts zu seiner Lebensgefährtin fehlt manchen konservativen Kritikern das Ehegelübde, auch sie arbeitete als Journalistin - hier hören die Parallelen zur umtriebigen Französin jedoch auf. Nach dem Amtsantritt Joachim Gaucks kündigte Daniela Schadt an, sich ehrenamtlich engagieren zu wollen. Sie begleitet den Bundespräsidenten auf Reisen und Empfänge, ansonsten hält sie sich in der Öffentlichkeit weitgehend zurück.

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Der Unsichtbare

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(Foto: Getty Images)

Wenn Daniela Schadt als zurückhaltend beschrieben wird, ist Angela Merkels Ehemann Joachim Sauer unsichtbar. Nur zu besonderen Anlässen - im Bild das Paar bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth 2008 - tritt der studierte Chemiker in der Öffentlichkeit auf. Dabei hält er sich jedoch stets im Hintergrund, was mit einschließt, dass er stets ein paar Schritte hinter ihr zu gehen scheint. Auch die Kanzlerin hält sich mit Informationen über ihr Privatleben strikt zurück - sodass Herr Sauer vielen Deutschen als großes Mysterium gilt.

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Das Mysterium

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(Foto: Reuters)

Das wahre Mysterium auf der langen Liste der Politikergefährtinnen und -gefährten ist jedoch Ri Sol Ju. Die junge Frau war im Sommer dieses Jahres wiederholt als Begleitung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un aufgetreten. Südkoreanische Medien hatten zunächst verbreitet, es handle sich um seine Jugendfreundin, die in ihrem Heimatland berühmte Sängerin Hyon Song Wo. Ein Skandal, da diese ein Kind aus der Ehe mit einem Offizier der norkoreanischen Armee haben soll und Kim Jong Uns Vater die Liebschaft angeblich verboten hatte. Die nordkoreanischen Medien ließen daraufhin verlauten, es handle sich keinesfalls um die Sängerin, sondern um Kims Ehefrau Ri Sol Ju. Was davon stimmt, ist unklar. Fest steht nur: Über Ri ist nicht einmal ihr Geburtsdatum bekannt, sie trug einmal in der Öffentlichkeit Hosen, was sich in Nordkorea für eine Frau nicht schickt - und sie hilft dem gezielt weltoffen auftretenden Diktator, menschlicher zu wirken.

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Die Zornige

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(Foto: Vincenzo Pinto/AFP)

Fast 20 Jahre war der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit Veronica Lario verheiratet, 2009 reichte sie die Scheidung ein. Von ihrem Trennungswunsch erfuhr er durch die Medien - auch zuvor hatten die beiden einen beträchtlichen Teil ihrer Ehestreitigkeiten in der Öffentlichkeit ausgetragen. Dass Lario in Interviews bisweilen die politische Haltung ihres Mannes kritisierte, war da noch harmlos. 2007 bat sie ihn in einem öffentlichen Brief in der Zeitung Repubblica, sich für seinen scherzhaften Heiratsantrag an Kollegin Mara Carfagna zu entschuldigen. Die Kandidatinnen, die Berlusconi bei der Europawahl 2009 ins Rennen schickte, bezeichnete sie als "schamlose Luder im Dienste der Macht". Und auch ihre Biografie enthielt unschöne Details über den Cavaliere. Dementsprechend schmutzig wurde die Scheidungsschlacht - die darauf hinauslief, dass Berlusconi seiner Ex-Frau 300.000 Euro im Monat zahlen muss. Vielleicht auch ein wenig Schmerzensgeld für Jahre der Demütigung durch ihren untreuen Ehemann.

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