Parteitag:Wie die SPD an der Digitalisierung scheitert

Lesezeit: 1 Min.

Eintritt in die digitale Welt verschoben: Bei der SPD müssen es doch wieder die Stimmzettel aus Papier richten. (Foto: dpa)

Weil die Tablets streikten, kehren die Sozialdemokraten auf ihrem Parteitag zu papiernen Stimmzetteln zurück. Und lassen beim Meckern auch noch das Mikro an.

Von Benedikt Peters

Die Presseabteilung der SPD hatte sich zum Parteitag einen Slogan überlegt: "Wir packen die Zukunft an!" Beleg dafür, so schreiben es die Sozialdemokraten auf ihrer Internetseite, seien zum Beispiel die "elektronischen Abstimmungen", die beim Parteitag in Berlin stattfinden sollten - über den Vorsitzenden Sigmar Gabriel zum Beispiel oder seine Stellverteter.

Beim Griff nach der Zukunft verbrannte sich die altehrwürdige SPD dann aber die Finger. Unter den 600 Delegierten hatten sie Tablet-Computer verteilt. Doch die wollten dann nicht so wie die Sozialdemokraten - oder so wie Cheforganisatorin Doris Ahnen. Die hatte vom Podium aus extra noch einmal alles geduldig erklärt und sogar "Notfallhelfer" abstellen lassen, die technikmuffelnden Delegierten bei der Abstimmung zur Seite stehen sollten.

Aber es half alles nichts, die Tablets wollten nicht. Weshalb Ahnen schließlich, die Papierbogen schon in der Hand, die Rückkehr zu den Stimmzetteln verkündete. "Bis wir die Probleme in der digitalen Welt geklärt haben".

Das Internet hörte mit

Was das Ganze noch ein bisschen peinlicher macht: Die Probleme mit der digitalen Welt erstreckten sich auch auf das Akustische. Die Organisatoren des Parteitags diskutierten über die Abstimmungsprobleme mit den Tablets - und wähnten sich dabei hinter den Kulissen. Da aber jemand vergaß, die Mikrophone abzuschalten, ließen sich die Diskussionen in bester Klangqualität über den Parteitags-Livestream mitverfolgen.

"Mehr als 600 Leute haben abgestimmt, das kann doch gar nicht sein, wir sind doch nur 600 Delegierte", sagte einer. Und ein anderer scherzte, an den Abstimmungsproblemen seien bestimmt die Bayern schuld: "Der Florian" - gemeint war der bayerische SPD-Chef Pronold - habe "manchen Delegierten das Wahlrecht entzogen, ohne dass sie es wissen".

Keine Frage: Für die SPD kann die Zukunft kommen. Aber erst braucht sie noch ein paar Lektionen für die "digitale Welt". Nachfragen könnten sie auch bei den Kollegen: Bei den Linken und den Grünen etwa sind elektronische Abstimmungen längst Usus.

Spott gab es dann prompt auch auf Twitter.

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