Parteien - Siegen:Martin Vincentz ist neuer Landeschef der NRW-AfD

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Martin Vincentz stellt sich den Delegierten auf dem 19. Landesparteitag vor. Foto: Roberto Pfeil/dpa (Foto: dpa)

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Siegen (dpa/lnw) - Bei ihrem Landesparteitag in Siegen hat die nordrhein-westfälische AfD Martin Vincentz zu ihrem neuen Landeschef gewählt. Der 35-jährige Mediziner setzte sich klar gegen den Bundestagsabgeordneten Fabian Jacobi durch: 63,03 Prozent der Delegierten entschieden sich bei der Wahl am Samstag für Vincentz - bei nur wenigen Enthaltungen und Nein-Stimmen für beide Kandidaten.

Vincentz folgt auf Rüdiger Lucassen, der nicht angetreten war. Seinen Rückzug hatte der 70-Jährige damit begründet, einem Generationswechsel nicht im Weg stehen zu wollen. Im Vergleich zu einigen anderen Parteikollegen im Landtag oder auf Bundesebene tritt der 35-Jährige bislang eher moderat auf. Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist auf Gesundheitsthemen spezialisiert. Schon bei der fast einstimmigen Wahl auf Platz zwei der Landesliste für die Landtagswahlen im Mai hatte Vincentz gezeigt, dass er Stimmen aus allen Lagern der rechtspopulistischen Partei einsammeln kann.

In seiner Bewerbungsrede vor den rund 530 Delegierten in Siegen forderte Vincentz am Samstag die Partei dazu auf, "die Reihen fest zu schließen". Er wolle die kommenden zwei Jahre nutzen, um die AfD zu der "Volkspartei auch im Westen zu machen, die wir inhaltlich ja längst sind". Bei der Landtagswahl 2017 war die AfD mit 7,4 Prozent der Stimmen und damals noch 16 Sitzen erstmals in den Düsseldorfer Landtag eingezogen. Laut jüngster Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap liegt die AfD im NRW-Trend bei 8 Prozent.

Die Bundestagsabgeordneten Jörg Schneider, Kay Gottschalk sowie der Landtagsabgeordnete Sven Tritschler wurden als Stellvertreter Vincentz' in den Vorstand gewählt.

Am Sonntag beriet die Partei über ihr Programm zur Landtagswahl im kommenden Mai und wollte es noch am Sonntagabend verabschieden. Laut Leitantrag macht sich die Partei darin unter anderem stark für eine grundsätzlich härtere Gangart gegenüber Asylbewerbern und mehr Abschiebungen. Innenpolitisch betont die AfD darin die Bekämpfung der Clan-Kriminalität, die sie in direkte Beziehung mit "unerwünschter Migration" setzt. Mit Blick auf die Corona-Pandemie kritisiert sie einen "übergriffigen Staat" und spricht sich gegen eine Impfpflicht aus. Klimapolitik, Gender-Fragen und Nachhaltigkeit sind laut zur Abstimmung stehendem Programmtext bloße "Modethemen" an Universitäten.

© dpa-infocom, dpa:220204-99-980464/7

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