Parteien - Schwerin:Neue Umfrage sieht AfD in Mecklenburg-Vorpommern klar vorn

Parteien - Schwerin: Auf einem AfD-Parteitag hängt ein Plakat mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland". Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild
Auf einem AfD-Parteitag hängt ein Plakat mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland". Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Die AfD hat einer neuen Umfrage von Infratest Dimap zufolge die regierende SPD in Mecklenburg-Vorpommern weit überholt und liegt nun klar auf Platz eins im Nordosten. Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, würden 32 Prozent ihr Kreuz bei der AfD machen, wie aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des NDR hervorgeht, die zwischen dem 13. und 16. September durchgeführt wurde.

Die Partei, die in Teilen als rechtsextrem gilt, würde laut der am Dienstag veröffentlichten Umfrage damit ihr Ergebnis der Landtagswahl vom September 2021 fast verdoppeln. Sie kam vor zwei Jahren auf 16,7 Prozent. Fast umgekehrt sieht es bei den Sozialdemokraten aus. Die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig erreicht nur noch 23 Prozent - das sind gut 16 Punkte weniger als bei der Wahl 2021.

AfD-Landeschef Holm: Politisches Erdbeben

"Das ist ein politisches Erdbeben in MV. Frau Schwesig rennen die Leute weg und die AfD ist mit Abstand stärkste Kraft", jubelte der AfD-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm. "Die Bürger haben die Nase gestrichen voll von der Schwesig-Regierung, die insbesondere das drängende Migrationsproblem nicht im Geringsten angeht."

SPD-Generalsekretär Barlen: Weiter arbeiten

Die SPD zeigte in einer Reaktion von MV-Generalsekretär Julian Barlen Verständnis für die Sorgen und die Unzufriedenheit vieler Menschen, die nach seiner Einschätzung im Umfrage-Ergebnis zum Ausdruck kommen. "Das nehmen wir sehr ernst", versicherte er. Zugleich sagte Barlen, dass Umfragen keine Wahlen seien. "Deshalb werden wir als SPD weiter konzentriert und ganz konkret dafür arbeiten, dass es in MV mit einer starken Wirtschaft, sozialem Zusammenhalt und Investitionen in die Zukunft gemeinsam voran geht."

Die CDU erreicht laut der Umfrage 18 Prozent - fast 5 Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl. Die Linkspartei fällt der Umfrage zufolge auf 8 Prozent zurück. Bei der Wahl 2021 hatte Die Linke noch knapp 10 Prozent geholt. Die oppositionellen Grünen erreichen 8 Prozent, die FDP würde nur noch 3 Prozent holen und damit aus dem Landtag fliegen.

Linke: Keine Hilfeverweigerung für Geflüchtete

Die beiden Landesvorsitzenden des kleinen Regierungspartners Die Linke, Vanessa Müller und Peter Ritter, räumten ein: "Die Umfrageergebnisse sind für uns nicht zufriedenstellend." Die gesunkenen Zustimmungswerte für die rot-rote Koalition im Land seien für die Partei Anlass, "die Probleme im Land weiterhin konsequent anzupacken und in einem breiten Dialog mit den Einwohnerinnen und Einwohnern unseres Bundeslandes abzustimmen". Wenn das wichtigste Thema für die Menschen in MV aktuell der Umgang mit Geflüchteten sei, "stellt sich grundsätzlich die Frage, ob die Antwort eine Begrenzung der Zuwanderung oder bessere Rahmenbedingungen für Hilfe und Integration ist". Für die Linke schließe sich eine Verweigerung von Hilfe aus. "Wir fordern von der Ampel in Berlin umgehend, dass sie bessere Voraussetzungen für menschenwürdige Unterbringung, soziale Betreuung und Integration schafft", forderten Müller und Ritter.

CDU: Rot-Rot unbeliebteste Landesregierung

Der CDU-Landesvorsitzende Franz-Robert Liskow sagte zu der Umfrage: "Die rot-rot Landesregierung ist die unbeliebteste in Deutschland." Auch er schob es auf die Migrationspolitik der Regierung. Die Werte der CDU seien stabil, könnten aber höher sein, sagte er.

Eine andere Umfrage hatte die AfD bereits Anfang Juli vor der SPD gesehen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Tageszeitung "Nordkurier" von Anfang Juli käme die AfD auf 29 Prozent und damit auf ein neues Hoch in MV. Die SPD erreicht damals demnach 27 Prozent. Für diese Umfrage wurden 1000 Menschen über 18 Jahre teils telefonisch, teils online im Zeitraum vom 26. Juni bis 3. Juli befragt.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Infratest dimap gibt eine statistische Fehlertoleranz von zwei Prozentpunkten bei einem Anteilswert von 10 Prozent und 3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. In Mecklenburg-Vorpommern wird voraussichtlich im Herbst 2026 ein neuer Landtag gewählt.

© dpa-infocom, dpa:230919-99-247236/4

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