Parteien - Mainz:Grüne treiben Wasserstoff aus Ökostrom voran

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Das Logo von Bündnis 90/Die Grünen steht auf einem Aufsteller der Partei. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Die Grünen in Rheinland-Pfalz wollen, dass bei der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger Ökostrom verwendet wird. Nach Gesprächen mit Unternehmen wie BASF stellte die Landtagsfraktion am Donnerstag ein Gutachten vor, wonach bis 2030 in Rheinland-Pfalz mit einem Wasserstoffbedarf von etwa 2,4 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a) zu rechnen ist. Bei der Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff ist dafür eine Stromleistung von etwa 800 Megawatt nötig.

Bis 2050 wird nach dem Gutachten der Transferstelle für Rationelle und Regenerative Energienutzung in Bingen (TSB) sogar ein Bedarf von etwa 8 TWh/a erwartet - was einen Elektrolyse-Aufwand von 3,1 Gigawatt Leistung bedeutet. Um diese Leistung über erneuerbare Energien bereitzustellen, wird der zusätzliche Leistungsbedarf bis 2030 auf 1,14 Gigawatt geschätzt - heute gibt es eine installierte Leistung für Ökostrom von 6,1 Gigawatt.

Vor allem in der Industrie soll Wasserstoff als Energieträger zum Einsatz kommen, etwa für die Synthese von Ammoniak und Methanol. "Wir wollen, dass alles mit grünem Wasserstoff produziert wird, einem Wasserstoff aus grünen Energien, hauptsächlich Wind und Sonne", sagte Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun. Auch in anderen Bundesländern wie Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen werde die neue Technik vorangetrieben - "deswegen wollen wir nicht hinten anstehen, sondern den Prozess beschleunigen".

"Die Industrie steht in den Startlöchern", sagte Braun. Ein großes Hindernis seien aber noch die Rahmenbedingungen aufgrund von Einschränkungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). "Wir wollen die Verdreifachung bei Solarkraft und die Verdoppelung der Windkraft - aber dafür brauchen wir ein anderes EEG auf Bundesebene und eine Beschleunigung der Genehmigungen in Rheinland-Pfalz."

Grüner Wasserstoff kostet nach Angaben der TSB-Expertin Nina Rauth zurzeit etwa das Doppelte bis Vierfache von Wasserstoff, das mit konventionell erzeugtem Strom hergestellt wird. Die CO2-Bepreisung werde aber langfristig dazu führen, dass grüner Wasserstoff günstiger sei, erwartet Braun.

Die CDU-Fraktion zeigte sich "absolut offen für eine konstruktive Mitarbeit". Bei der Ausgestaltung sei aber ein technologieoffener Ansatz sinnvoll, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher Helmut Martin. "Unser aller Ziel ist der grüne Wasserstoff." Für einen Übergangszeitraum solle aber der blaue und türkise Wasserstoff nicht ausgeschlossen werden.

Blauer Wasserstoff wird wie grauer Wasserstoff hergestellt, also aus fossilen Brennstoffen gewonnen, indem etwa Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt wird. Jedoch wird beim blauen Wasserstof das CO2 abgeschieden und gespeichert, so dass es nicht in die Atmosphäre gelangt. Ähnlich ist es beim türkisen Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan hergestellt wird. Dabei entsteht kein CO2, sondern fester Kohlenstoff.

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