Parteien - Magdeburg:SPD: Pähle als Spitzenkandidatin zur Landtagswahl gekürt

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Sachsen-Anhalts SPD tritt mit Fraktionschefin Katja Pähle zur nächsten Landtagswahl an. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Magdeburg (dpa/sa) - Die Sozialdemokraten in Sachsen-Anhalt wollen mit ihrer Fraktionschefin Katja Pähle an der Spitze in den Landtagswahlkampf ziehen. Die 43-Jährige setzte sich bei einem Mitgliederentscheid mit 182 Stimmen Vorsprung gegen ihren einzigen Mitbewerber, den Politologen Roger Stöcker, durch, wie die Partei am Freitagnachmittag mitteilte.

Pähle hatte sich schon vor gut einem Jahr als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Stellung gebracht. Sie sitzt seit 2011 im Magdeburger Parlament und führt die Landtagsfraktion seit mehr als vier Jahren an.

Der 35 Jahre alte Stöcker verglich den Mitgliederentscheid mit einem Pokalspiel: "Ich war vielleicht der Regionalligaclub und Katja vielleicht die etablierte Bundesligamannschaft." Am Ende habe sich die Erstligistin durchgesetzt.

Der Mitgliederentscheid sei ein basisdemokratischer Prozess, den es noch gar nicht so oft gegeben habe, sagte SPD-Landeschef Andreas Schmidt. Die Sozialdemokraten banden zuletzt aber bereits mehrfach ihre Mitglieder in Personalfragen ein: So wurden zuletzt die Doppelspitzen im Bund wie in Sachsen-Anhalt so bestimmt. Die Beteiligung lag im Land zwischen 40 und knapp 48 Prozent.

Beim jetzigen Mitgliederentscheid beteiligten sich rund 46 Prozent der wahlberechtigten 3577 SPD-Mitglieder im Land. Und von dieser Hälfte gab wiederum nur etwas mehr als die Hälfte der politikerfahrenen Pähle die Stimme.

Roger Stöcker habe ein gutes Ergebnis eingefahren, sagte Pähle. Das zeige, dass er bei den fünf Regionalkonferenzen und der Diskussion mit vielen Punkten habe durchdringen können. "Es wäre ja auch fatal gewesen, wenn sich jemand die Spitzenkandidatur zutraut, der am Ende mit zehn Prozent durch's Ziel gegangen wäre", sagte sie.

Die erfahrene Berufspolitikerin aus Halle erhielt 834 der 1589 abgegebenen Stimmen, wie der Vorsitzende der Wahlkommission, Carlo Wegener, vortrug. Das entspricht einem Ergebnis von knapp 55 Prozent. Der politische Quereinsteiger Stöcker überzeugte 652 SPD-Mitglieder, was einer Zustimmung von 43 Prozent entspricht. Rund 100 Stimmen waren ungültig oder Enthaltungen.

In Sachsen-Anhalt wird am 6. Juni 2021 ein neuer Landtag gewählt. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte die SPD ihr Ergebnis auf 10,6 Prozent halbiert. Sie regiert seither mit CDU und Grünen.

Mit welchem Personal die Sozialdemokraten zur nächsten Landtagswahl und zur Bundestagswahl wenige Monate später antreten wollen, entscheidet sich endgültig im Februar. Auf einem zweitägigen Parteitag müssen die Delegierten eine Kandidatenliste aufstellen und dabei auch Pähle auf dem ersten Listenplatz bestätigen.

Ob auch der unterlegene Stöcker auf dieser Liste auftauchen wird, bleibt offen. "Ich sage mal: Alles kann, nichts muss", sagte der Mann aus Hecklingen bei Magdeburg. Er wolle nicht unbedingt in den Landtag einziehen, er habe Spitzenkandidat werden wollen.

Pähle sagte, sie habe schon vor einem Jahr erklärt, zusammen mit Wirtschaftsminister Armin Willingmann und Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne als Spitzen-Trio in den Wahlkampf ziehen zu wollen. "Dieses Team werde ich auch nach dem Wahlergebnis heute nicht aufkündigen. Sie gehe aber davon aus, dass Stöcker weiterhin aktiv mitmache. "Wir brauchen noch 40 weitere gute Kandidierende."

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