Parteien - Leipzig:SPD-Vorsitz: Ost-West-Kandidatenteams stellen sich vor

Leipzig (dpa) - Zwei Ost-West-Kandidatenteams für den SPD-Vorsitz haben am Wochenende in Leipzig ihre Pläne für die Partei dargelegt. Ein Thema war dabei die Zukunft der großen Koalition. Das Duo Simone Lange und Alexander Ahrens plädierte für den Austritt der Sozialdemokraten. Das müsse so schnell wie möglich, möglichst zur Halbzeit geschehen, erklärten die Oberbürgermeisterin von Flensburg und das Stadtoberhaupt von Bautzen.

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Leipzig (dpa) - Zwei Ost-West-Kandidatenteams für den SPD-Vorsitz haben am Wochenende in Leipzig ihre Pläne für die Partei dargelegt. Ein Thema war dabei die Zukunft der großen Koalition. Das Duo Simone Lange und Alexander Ahrens plädierte für den Austritt der Sozialdemokraten. Das müsse so schnell wie möglich, möglichst zur Halbzeit geschehen, erklärten die Oberbürgermeisterin von Flensburg und das Stadtoberhaupt von Bautzen.

Ob rein oder raus aus der großen Koalition sei für ihn nicht die Frage, sagte hingegen Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, der sich mit Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping um den SPD-Vorsitz bewirbt. "Wir müssen gucken, was mit der CDU noch möglich ist", sagte Pistorius. So müsse die möglicherweise bevorstehende Rezession durch kluge präventive Wirtschaftspolitik bereits im Vorfeld abgefedert werden. "In der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren hat die SPD in herausragender Weise gezeigt, dass sie das kann." Ein weiterer Prüfstein sei die Grundrente.

Köpping und Pistorius stehen nach Ansicht von Sachsens SPD-Chef Martin Dulig für eine politische Erneuerung der Partei. "Sie bringen eine reiche kommunalpolitische Erfahrung und Bodenständigkeit ein", sagte er. "Ich will eine starke Stimme aus dem Osten sein", sagte Köpping. Pistorius erklärte: "Die SPD muss wieder eine Partei werden, die sich um die Zukunft der Menschen kümmert."

"Die SPD hat das Potenzial, wieder 40 Prozent der Wähler zu gewinnen", sagte Lange. Doch das sei ein Langstreckenlauf. Die Partei müsse das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. "Dazu braucht die SPD eine Führung, die Halt gibt, auf die sich die Menschen verlassen können", sagte Ahrens. Die Partei rede seit Jahrzehnten von Erneuerung, doch nichts habe sich an den Strukturen verändert, sagte Lange.

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich jetzt schon wieder als Kandidatin dastehe", sagte Lange. Die Kommunalpolitikerin war im April 2018 bei der Wahl zum Parteivorsitz zwar Andrea Nahles unterlegen, hatte mit 27,6 Prozent der Stimmen aber einen überraschenden Achtungserfolg erzielt. Sie fühle sich bestärkt durch das Ergebnis ihrer Kandidatur des vergangenen Jahres und sehe sich nicht in einer Außenseiterrolle, so Lange.

Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. An diesem Tag muss die Partei zugleich herbe Verluste bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen fürchten. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer Mitgliederbefragung faktisch bestimmt und auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.

Das Bewerberfeld umfasst neben Lange und Ahrens sowie Pistorius und Köpping derzeit noch die Duos Gesine Schwan/Ralf Stegner, Michael Roth/Christina Kampmann sowie Karl Lauterbach/Nina Scheer. Zudem wollen sich der Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums, Robert Maier, und der frühere Bundestagsabgeordnete Hans Wallow als Einzelkandidaten bewerben. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz will sich bewerben.

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