Parteien - Hamburg:SPD Hamburg soll Doppelspitze bekommen: Leonhard und Weiland

Deutschland
Melanie Leonhard (SPD) soll die Hamburger SPD gemeinsam mit Nils Weiland in einer Doppelspitze leiten. Foto: Georg Wendt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Erstmals in ihrer Geschichte soll die Hamburger SPD von einer Doppelspitze geleitet werden. Neben der bisherigen Landeschefin, der Sozialsenatorin Melanie Leonhard, stellt sich der bisherige Vize Nils Weiland beim Landesparteitag am Samstag zur Wahl, wie der Landesverband der Partei am Montagabend mitteilte. Der Landesvorstand hatte zuvor einvernehmlich den Personalvorschlag für den Landesparteitag beschlossen. Für die Möglichkeit einer Doppelspitze auf Kreis- und Landesebene hatten die Hamburger Genossen bereits im Juni auf einem digitalen Landesparteitag grünes Licht gegeben.

Leonhard hatte den Landesvorsitz vor gut dreieinhalb Jahren von Olaf Scholz übernommen, der mit seinem Wechsel als Bundesfinanzminister nach Berlin seine Ämter als Erster Bürgermeister und SPD-Vorsitzender der Hansestadt aufgegeben hatte. Die 44-Jährige ist seit 2015 Senatorin und leitet die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration. Damit ist sie unter anderem für die Bewältigung der Coronapandemie in Deutschlands zweitgrößter Stadt zuständig. Leonhard gehört aktuell zudem zum Team der Sozialdemokraten, das in Berlin mit Grünen und FDP über die Bildung einer neuen Bundesregierung verhandelt.

"Es war an der Zeit zu überlegen, wie man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen kann", sagte SPD-Sprecher Lars Balcke am Dienstag der dpa. Zudem folge der Personalvorschlag für den Vorstand dem Wunsch der SPD-Basis nach mehr Teilhabe. "Die Aufgaben innerhalb, aber auch außerhalb der Partei werden immer vielfältiger und erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit", sagte Leonhard laut Mitteilung. "Daher ist es nur folgerichtig, dass sich auch die Spitze breiter aufstellt, was sich mit Blick auf andere Gremien in unserer Partei bewährt hat."

Der 48 Jahre alte Jurist und Wirtschaftsanwalt Weiland ist seit Juni 2012 stellvertretender Landesvorsitzender der SPD in Hamburg. Er war öffentlich vor einigen Jahren als Insolvenzverwalter des damaligen Eigentümers des linksautonomen Kulturzentrums "Rote Flora" im Schanzenviertel bekannt geworden.

Die SPD auf Bundesebene wird bereits seit 2019 von einer Doppelspitze geleitet; damals waren Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans nach einer aufwändigen Kandidatenkür ins Amt gekommen. Auch einige andere Landesverbände der SPD haben bereits eine Doppelspitze.

© dpa-infocom, dpa:211101-99-825408/3

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