Berlin (dpa) - Grünen-Chef Robert Habeck hat Ärger wegen eines Satzes zum Thema „Volk“ und „Volksverräter“. Der 48-Jährige berichtete in seinem Blog am Dienstag von massiven Angriffen im Internet. In einem im April auf dem Debatten-Kanal „Informr“ veröffentlichten Interview war Habeck nach seiner Assoziation zum Begriff „Volksverräter“ gefragt worden. Seine Antwort: „Ist ein Nazibegriff. Es gibt kein Volk, und es gibt deswegen auch keinen Verrat am Volk. Sondern das ist ein böser Satz, um Menschen auszugrenzen und zu stigmatisieren.“
Das „Volk“ kommt unter anderem im Grundgesetz vor, auf dem Berliner Reichstagsgebäude steht „Dem deutschen Volke“ - wie unter anderem AfD-Chef Jörg Meuthen auf Facebook schrieb und damit Habeck kritisierte. „Selbstverständlich gibt es ein deutsches Volk, genau wie es auch ein italienisches, spanisches, französisches und türkisches Volk gibt“, schrieb er. In seinem Blog-Eintrag erklärte Habeck, dass er im Interview nicht diese völkerrechtliche Kategorie gemeint habe: „In Deutschland gibt es zweierlei Volk.“ Einerseits den völkerrechtlichen Begriff im Sinne von Staatsvolk und eine „ethnische, ausschließende Kategorie“.
Letztere sei gefährlich, „die Idee eines ethnisch-identitären Volkes ist totalitär und ausgrenzend“, schrieb Habeck, der noch bis Herbst Landesminister in Schleswig-Holstein-Holstein ist. Das so „propagierte deutsche Volk, zusammengesetzt aus irgendwelchen angeblich reinen Genen“, habe es nie gegeben und werde es nie geben. „Informr“ gehört zu Funk, dem Online-Medienangebot von ARD und ZDF für Jugendliche und junge Erwachsene.