Parteien - Erfurt:Thüringer FDP zeigt sich offen für eine Expertenregierung

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Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer FDP hat sich offen für eine Expertenregierung gezeigt. "Wenn sich das Parlament darauf einigt, dass ein Experte die Regierung führt, wäre das ungewöhnlich aber möglich", sagte Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich am Freitag. Zuvor hatte der "Spiegel" über den FDP-Vorstoß berichtet und sich auf Aussagen der FDP-Landtagsabgeordneten Ute Bergner bezogen. Kemmerich betonte, dass eine Expertenregierung aus seiner Sicht auch von einem externen Experten als Ministerpräsident angeführt werden müsste. "Was wir uns nicht vorstellen können, ist eine Expertenregierung unter der Führung von Bodo Ramelow", sagte Kemmerich.

Ramelow, der seit 2014 als Deutschlands einziger linker Ministerpräsident in Thüringen regiert, hatte nach der Landtagswahl Ende Oktober selbst eine Expertenregierung als Möglichkeit ins Spiel gebracht.

Auch der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke hatte in einem Schreiben Anfang November an die FDP und die CDU auf eine solche Variante aufmerksam gemacht. Damals schrieb Höcke: "Eine von unseren Parteien gemeinsam getragene Expertenregierung oder eine von meiner Partei unterstützte Minderheitsregierung wären denkbare Alternativen zum "Weiter so" unter Rot-Rot-Grün."

Bei der Landtagswahl in Thüringen hatte das bisherige Regierungsbündnis von Linke, SPD und Grüne seine Mehrheit verloren - ihm fehlen im Parlament vier Stimmen. Ramelows Linke ging als Wahlsieger hervor. Alle rechnerisch möglichen Mehrheiten wurden nach der Wahl politisch ausgeschlossen. So lehnen etwa die CDU und die FDP eine Zusammenarbeit mit der Linken ab.

Nach mehreren Treffen von Linke, SPD und Grünen scheinen sich die drei Parteien aber auf dem Weg zu einer Minderheitsregierung zu machen.

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