Parteien - Erfurt:Bundestagswahl: Thüringer AfD stellt Liste auf

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Das Logo der AfD ist beim Bundesparteitag der Partei zu sehen. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin/Ruhla (dpa/th) - Spekulationen gibt es schon seit Jahren: Das Enfant terrible der AfD, Björn Höcke, könnte es nach Berlin ziehen, in die Bundespolitik. Doch vor der Listenaufstellung mit AfD-Kandidaten am Samstag für die Bundestagswahl bleibt unklar, wie sich Höcke entscheiden wird. "Björn Höcke wird sich im Vorfeld unserer Listenaufstellung zu dieser Thematik nicht mehr äußern", teilte sein Büro auf Anfrage mit. Aus den Reihen der Thüringer AfD war jedoch zu hören, dass Höcke wohl in Thüringen bleiben werde.

Im November vergangenen Jahres noch schloss Höcke zwar eine Kandidatur nicht aus. "Ich wäre kein Politiker, wenn ich mir das nicht offenhalten würde", sagte er damals, fügte aber hinzu: "Ich sehe aber keine Notwendigkeit, derzeit nach Berlin zu gehen."

Spitzenkandidat des Thüringer Landesverbandes für die Bundestagswahl könnte erneut Stephan Brandner werden. "Ich kandidiere, na klar", sagte der 54-Jährige auf Anfrage. Der gebürtige Nordrhein-Westfale hatte 2019 Schlagzeilen gemacht, weil er als Vorsitzender des Rechtsausschusses im Bundestag abgewählt wurde - ein bis dato einmaliger Vorgang in der Geschichte des Bundestages. Die Abgeordneten der anderen Parteien im Ausschuss hatten Brandner für nicht mehr tragbar gehalten.

Der Thüringer AfD-Landesverband gilt als weit rechts stehend. Sein Landesparteichef Höcke war Mitbegründer des später als rechtsextrem eingestuften und schließlich formal aufgelösten "Flügels". Der Bundesverfassungsschutzchef Thomas Haldenwang bezeichnete Höcke als Rechtsextremisten.

Auf Bundesebene tragen die Lager um Höcke einerseits und AfD-Bundesparteichef Jörg Meuthen andererseits einen Konflikt um die Ausrichtung der Partei aus. Auch deshalb war immer wieder spekuliert worden, ob Höcke über eine Bundestagskandidatur oder eine Bewerbung um einen Posten im Parteivorstand mehr Einfluss auf die Bundespartei gewinnen will.

Vor dem Nominierungsparteitag hieß es in Kreisen der Thüringer AfD, man rechne damit, dass alle fünf derzeitigen Bundestagsabgeordneten wieder kandidieren werden. Zuletzt hatte der Bundestagsabgeordnete Anton Friesen darauf verzichtet, in Südthüringen als Direktkandidat anzutreten. Allerdings will er sich wieder für den fünften Listenplatz bewerben, wie Friesen sagte.

© dpa-infocom, dpa:210506-99-486146/2

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