Beim ersten Durchgang der Wahl zur französischen Nationalversammlung zeichnet sich eine historisch niedrige Beteiligung ab. Nur jeder zweite wahlberechtigte Franzose hat den Prognosen zufolge abgestimmt.
Und das, obwohl von der Wahl ein fundamentaler Umbruch des Parteiensystems erwartet wurde - der auch eingetreten ist. Der sozialliberale Macron ist mit seiner erst vor wenigen Wochen unter diesem Namen gegründeten Partei La République en Marche zusammen mit der verbündeten Zentrumspartei MoDem klarer Sieger geworden. Die traditionellen Volksparteien müssen große Verluste einstecken.
Mehr als 400 Abgeordnetensitze winken Macrons Partei - es wäre eine klare absolute Mehrheit in der Nationalversammlung. Der Triumph stützt sich vor allem auf den Verlust der Sozialisten. Sie stürzen in die Bedeutungslosigkeit ab.
Der 39-jährige Macron hat seine Stimme zusammen mit seiner Frau Brigitte im nordfranzösischen Badeort Le Touquet abgegeben, wo beide ein Haus besitzen.
Der Front National ist deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei, erreicht in ihrem Wahlkreis im nordfranzösischen Hénin-Beaumont zwar um die 45 Prozent - damit allerdings noch nicht den Einzug in die Nationalversammlung.
Sie stellte sich daher gleich nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen vor die Presse, um ihre Anhänger für die Stichwahl zu mobilisieren und die niedrige Wahlbeteiligung zu beklagen.